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5 Maschinelle Umfeldwahrnehmung<br />
Prozessschritte ermöglichen somit eine Lokalisierung der in der jeweiligen Szenerie für<br />
das vom Fahrer beauftragte Manöver zu passierende Gate, was die Grundlage aller drei<br />
CbW-Automationsgrade bildet.<br />
Die sich aus dem Interaktionskonzept ergebenden Anforderungen an die maschinelle<br />
Umfeldwahrnehmung beschränken sich im Falle des niedrigsten CbW-Automationsgrades<br />
auf diese ersten beiden Prozessschritte „Szeneriewissen“ und „Gate-<br />
Lokalisierung“, da die Entscheidung bezüglich dem Verhalten am Gate vom Fahrer,<br />
ohne weitere Unterstützung durch die Automation, getroffen wird. Die CbW-<br />
Automationsgrade 2 und 3, bei denen die Automation einen Vorschlag beziehungsweise<br />
eine Entscheidung über das Verhalten am Gate trifft, erfordern jedoch zusätzliches<br />
Kontextwissen über die aktuelle Szene (bspw. über die Trajektorien der sich auf der<br />
Kreisbahn befindenden Objekte), um den Informationsbedarf zur Entscheidungsfindung<br />
während der Annäherung oder am Gate decken und somit eine Entscheidung treffen zu<br />
können. Sobald alle Gates in einem Szenario passiert sind, wird wieder der Ausgangszustand<br />
der entscheidungsfreien Fahrt erreicht.<br />
Jeder dieser Teilschritte des Entscheidungsprozesses stellt unterschiedliche Anforderungen<br />
an die maschinelle Umfeldwahrnehmung, welche in dem folgenden Abschnitt<br />
systematisch identifiziert werden.<br />
5.2 Anforderungsanalyse<br />
Die Anforderungen, die das entwickelte Interaktionskonzept an die maschinelle Umfeldwahrnehmung<br />
eines CbW-Fahrzeugs stellt, werden für den in Abschnitt 3.2 entwickelten<br />
Katalog repräsentativer Szenarien ermittelt. Hierbei sind an verschiedenen<br />
Stellen Annahmen erforderlich, die jeweils dem Ziel einer Worst-Case-Abschätzung<br />
entsprechend getroffen werden und die den jeweiligen Abschnitten zu entnehmen sind.<br />
Grundsätzlich wird für diese Analyse angenommen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer in<br />
den betrachteten Szenarien, das CbW-Fahrzeug eingeschlossen, regelkonform gemäß<br />
der Straßenverkehrsordnung verhalten. Dies betrifft beispielsweise die Einhaltung von<br />
Vorfahrtsregelungen oder das Befolgen der Signalisierung von Lichtsignalanlagen.<br />
Einzig bei der Annahme von Geschwindigkeiten wird im Sinne der Worst-Case-<br />
Abschätzung und dem in der Realität beobachtbaren Fahrerverhalten 154 eine Abweichung<br />
vom regelkonformen Verhalten angenommen.<br />
154 Fahrerverhaltensbeobachtungen innerhalb geschlossener Ortschaften zeigen, dass Fahrer die zulässige<br />
Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h um bis zu 22 km/h überschreiten (vgl. Berndt et al. (2007): Driver<br />
Braking Behavior during Intersection Approaches and Implications for Warning Strategies for<br />
Drivers Assistant Systems).<br />
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