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2.2 Fahrerverhalten an Entscheidungspunkten<br />
2.2 Fahrerverhalten an Entscheidungspunkten<br />
Das Ziel des im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Interaktionskonzepts besteht darin,<br />
den Fahrer in kooperativer Weise in den Entscheidungsprozess zu integrieren. Gegenstand<br />
dieses Abschnitts ist daher die Betrachtung des Fahrerverhaltens an den Entscheidungspunkten,<br />
die in den Szenarien des im vorherigen Abschnitt beschriebenen Katalogs<br />
auftreten. Dieser Abschnitt unterteilt sich in die gemäß der StVO einzuhaltenden<br />
Verhaltensvorschriften, eine Analyse des menschlichen Entscheidungsprozesses sowie<br />
Untersuchungen zum Fahrerverhalten an Entscheidungspunkten.<br />
2.2.1 Verhaltensvorschriften gemäß Straßenverkehrsordnung<br />
Die StVO liefert die von Fahrzeugführern zu befolgenden Verhaltensvorschriften. Übertragen<br />
auf das in dieser Arbeit zu entwickelnde Interaktionskonzept sind jene Abschnitte<br />
von Interesse, in denen das Annäherungsverhalten an Entscheidungspunkte definiert<br />
wird. Des Weiteren geben die Abschnitte, in denen der an den Entscheidungspunkten zu<br />
deckende Informationsbedarf beschrieben wird, Aufschluss über die während der Manöverausführung<br />
zu beachtenden Entscheidungspunkte, deren Position sowie die zu<br />
erfüllenden Anforderungen an die maschinelle Umfeldwahrnehmung. Die für diese<br />
Arbeit relevanten Auszüge aus der StVO sind in Anhang B aufgeführt.<br />
2.2.2 Der menschliche Entscheidungsprozess<br />
Phänomenologisch-empirische Modelle menschlicher Informationsverarbeitung basieren<br />
häufig auf dem sequentiellen Modell nach Luczak 98 . Diesem Modell liegt die Annahme<br />
und empirische Beobachtung zu Grunde, dass Informationsverarbeitung eine<br />
gewisse, häufig als Reiz-Reaktions-Zeit gemessene Zeit beansprucht. Luczak unterteilt<br />
die Verarbeitungsstufen eines auf den Menschen wirkenden Signals und der abgeleiteten<br />
Reaktion in „Entdecken/Wahrnehmen“, „Erkennen/Identifizieren“, „Entscheiden“ und<br />
„Handeln/Aktion“.<br />
Kapazitätsmodelle, wie das nach Wickens und Hollands 99 , erweitern diese sequentielle<br />
Informationsverarbeitung um eine momentan begrenzte, zeitlich variable, unspezifische<br />
98 Luczak (1975): Untersuchungen informatorischer Belastung und Beanspruchung des Menschen nach<br />
Schlick et al. (2010): Arbeitswissenschaft, S. 228<br />
99 Wickens et al. (1999): Engineering Psychology and Human Performance nach Schlick et al. (2010):<br />
Arbeitswissenschaft, S. 295<br />
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