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2 Anforderungsanalyse<br />
kehrssituationen. Hierunter befinden sich auch nicht sinnvolle Kombinationen, die im<br />
Anschluss „manuell“ aussortiert werden müssen. Zudem erfolgt die Situationsbeschreibung<br />
prinzipbedingt aus der Perspektive des Ego-Fahrzeugs. Die die anderen Verkehrsteilnehmer<br />
betreffenden Situationsparameter, wie bspw. die Fahrtrichtungsbeschränkung<br />
bei der Zufahrt auf eine Kreuzung, werden demnach nicht berücksichtigt.<br />
Der von Benda entwickelte Katalog wurde im Folgenden für unterschiedliche Anwendungen<br />
weiterentwickelt und dessen Umfang reduziert. So identifiziert Galsterer 82 zur<br />
Untersuchung der Fahrerbeanspruchung einen realen Versuchsparcours im Großraum<br />
München, der möglichst viele der von Benda ermittelten Situationen enthält. Fastenmeier<br />
83 reduziert den Katalog von Benda auf acht Kategorien mit jeweils bis zu sieben<br />
Ausprägungen und bestimmt die Häufigkeit des Auftretens der durch eine systematische<br />
Parametervariation gewonnenen Situationen. Hieraus ergibt sich ein Situationskatalog<br />
mit jeweils 100 Situationen für jeden der vier Fahrtypen „Fahrt von/zur Arbeit“, „Erledigungsfahrt“,<br />
„Freizeitfahrt“ und „Wochenendfahrt“ zur Untersuchung des Fahrerverhaltens.<br />
Zur Untersuchung der situativen Anforderungsanalyse von Fahraufgaben erweitern<br />
Fastenmeier et al. 84 diesen Katalog jedoch wieder durch im Rahmen von<br />
Feldstudien empirisch identifizierte Fahrsituationen sowie Merkmalsausprägungen.<br />
Domsch et al. 85 präsentieren einen Katalog von Referenzfahrsituationen für die Entwicklung<br />
von Fahrerassistenzsystemen, der auf einem nicht näher definierten Merkmalskatalog<br />
basiert.<br />
Ein weiterer typischer Ansatz, der als erster Schritt bei der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen<br />
verfolgt wird, ist die Identifikation potentiellen Assistenzbedarfs basierend<br />
auf einer Unfalldatenanalyse 86 . Das Ergebnis dieses Vorgehens sind sogenannte<br />
Use-Case-Kataloge. Diese Use-Cases werden im weiteren Verlauf des Entwicklungsprozesses<br />
zu Test-Cases abstrahiert, die es ermöglichen, die entwickelte Funktionalität<br />
unter kontrollierbaren Bedingungen zu überprüfen. Vergleichbar ist das Vorgehen bei<br />
der Entwicklung des Funktionsumfangs vollautomatisierter Fahrzeuge, der meist auf<br />
einen spezifischen Anwendungsfall, beispielsweise das Fahren auf der Autobahn, oder<br />
Aufgaben, die im Rahmen von Wettbewerben wie beispielsweise der DARPA Urban<br />
82 Galsterer (1979): Belastung und Beanspruchung von Kraftfahrern<br />
83 Fastenmeier (1995): Die Verkehrssituation als Analyseeinheit im Verkehrssystem<br />
84 Fastenmeier et al. (2007): Driving task analysis as a tool in traffic safety research and practice<br />
85 Domsch et al. (2008): Einsatz von Referenzfahrsituationen bei der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen<br />
86 Beispiele sind Vollrath et al. (2006): Ableitung von Anforderungen an Fahrerassistenzsysteme aus<br />
Sicht der Verkehrssicherheit; Reichart (2001): Menschliche Zuverlässigkeit beim Führen von Kraftfahrzeugen<br />
oder Kühn et al. (2009): Benefit Estimation of Advanced Driver Assistance Systems for<br />
Cars Derived from Real-Life Accidents<br />
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