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1.3 Identifikation des Forschungsbedarfs und Beitrag dieser Arbeit<br />
Eine Lösung für die Problematik zunehmender Komplexität durch Kombination mehrerer<br />
Assistenzsysteme und einen wichtigen Schritt in Richtung vollautomatisierter Fahrzeugführung<br />
bieten teilautomatisierte Fahrzeugführungskonzepte. Während bei den auf<br />
einer reinen Delegation basierenden Konzepten die Probleme hinsichtlich der wechselnden<br />
Ausführung von Aufgaben zwischen Fahrer und Automation weiterhin bestehen,<br />
könnte dies durch die kooperative Bewältigung von Aufgaben und dem kontinuierlichen<br />
Übergang zwischen Unterstützungsgraden überwunden werden. Konzepte wie<br />
CbW oder H-Mode erfüllen zudem weiterhin die rechtlichen Grundlagen, da die Verantwortung<br />
über die Fahrzeugführung beim Fahrer verbleibt. Diese Einschätzung bestätigen<br />
Neuendorf et al. 59 in einer Betrachtung der Übertragbarkeit der Automatisierung<br />
bei der Führung von Flugzeugen auf die Anwendung im Automobilbereich. So führte<br />
die Automation in der Luftfahrt zu einer starken Reduzierung der durch den Menschen<br />
zu bewältigenden Aufgaben und zu einer gesteigerten Sicherheit, jedoch auch zu einer<br />
erhöhten Komplexität durch die Anzahl und Kopplung automatischer Funktionen. Die<br />
konventionelle Automatisierung von Routineaufgaben führt zu einem Verlust von Fertigkeiten<br />
bei der Crew und einer damit einhergehenden Unterforderung in weiten Funktionsbereichen<br />
sowie zu einer Überforderung bei der Problemlösung in Notfällen. Nach<br />
Neuendorf et al. stellt daher der sich in der Luftfahrt bewährte Ansatz der kooperativen<br />
Automation, die eine transparente und ebenenübergreifende Interaktion ermöglicht,<br />
einen vielversprechenden Ansatz für die Anwendung im Automobilbereich dar.<br />
1.3 Identifikation des Forschungsbedarfs<br />
und Beitrag dieser Arbeit<br />
Im Folgenden werden das H-Mode- und das Conduct-by-Wire-Konzept als Ausprägungen<br />
der teilautomatisierten, kooperativen Fahrzeugführung detailliert beschrieben.<br />
Zudem werden die auf den jeweiligen Konzepten basierenden weiterführenden Forschungsarbeiten<br />
als Grundlage für die Identifikation des Forschungsbedarfs dargestellt.<br />
1.3.1 H-Mode<br />
H-Mode basiert auf der Interaktionsmetapher „Reiter-Pferd“ mit dem Ziel der Reduzierung<br />
der Systemkomplexität. Das Pferd (die Automation) bezieht sein Umfeld in sein<br />
Handeln ein, informiert/warnt den Reiter (Fahrer) und handelt gegebenenfalls eigenständig.<br />
In Anlehnung an diese Metapher existieren bei H-Mode zwei Automationsgrade:<br />
„Tight rein“ (niedriger Automationsgrad, der Reiter hält die Zügel fester) und „loose<br />
59 Neuendorf et al. (2006): Pilot-in-the-loop - Auf dem Weg zum ''artificial co-pilot'' im Automobil<br />
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