Download - tuprints - Technische Universität Darmstadt
Download - tuprints - Technische Universität Darmstadt
Download - tuprints - Technische Universität Darmstadt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5 Maschinelle Umfeldwahrnehmung<br />
te sind bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit des Ego-Fahrzeugs nur bis zu einer Geschwindigkeit<br />
von 60 km/h realisierbar. Eine Entscheidungsassistenz gemäß der Automationsgrade<br />
2 und 3 ist demnach nur in innerstädtischen Szenarien oder bei einer<br />
entsprechenden Limitierung der Höchstgeschwindigkeit bei der Manöverausführung des<br />
Ego-Fahrzeugs realisierbar. Die Initiierung des Gate-Annäherungsmanövers ist für die<br />
Szenarien, in denen eine übergeordnete Straße gekreuzt oder in diese eingebogen wird,<br />
nicht vermeidbar, da eine Deckung des Informationsbedarfs in dieser frühen Annäherungsphase<br />
aufgrund von anzunehmenden Sichtverdeckungen nicht möglich ist. Dies<br />
gilt jedoch nicht nur für die maschinelle Umfeldwahrnehmung, sondern auch für den<br />
menschlichen Fahrer, da die durch die RASt einzuhaltenden Sichtweiten 198 deutlich<br />
niedriger ausfallen. Demnach ergibt sich für die Bewältigung dieser Szenarien mit dem<br />
Gate-Konzept im Vergleich zur konventionellen Fahrzeugführung kein Unterschied.<br />
Die Ergebnisse dieser Analyse basieren auf einer Worst-Case-Abschätzung und repräsentieren<br />
somit die höchstmöglichen Anforderungen. Eine wesentliche Rolle spielen<br />
dabei die getroffenen Annahmen hinsichtlich des von der Automation wahrzunehmenden<br />
Umfelds, der Leistungsfähigkeit der Automation (beispielsweise in Form der angenommenen<br />
Detektionsdauer) und den Fahrzeugparametern (beispielsweise die Beschleunigungsfähigkeit).<br />
Eine Änderung der genannten Einflussgrößen führt zu<br />
Änderungen hinsichtlich der ermittelten Anforderungen wie beispielsweise der Sensorreichweite<br />
und der Bewertung der technischen Realisierbarkeit beziehungsweise der<br />
Begrenzung auf einen Geschwindigkeitsbereich. Die grundlegende Bewertung der<br />
technischen Realisierbarkeit der unterschiedlichen Automationsgrade sowie der möglichen<br />
Nutzungskontexte ist hiervon jedoch nicht betroffen.<br />
Abschließend ist anzumerken, dass eine Entscheidungsassistenz auch in den als technisch<br />
darstellbaren Szenarien aufgrund von Sichtverdeckungen nicht immer möglich ist.<br />
Hierzu zählen beispielsweise das tangentiale Linksabbiegen, bei dem die entgegenkommenden<br />
Fahrzeuge voreinander abbiegen oder die Sichtverdeckung an der Kreuzungseinfahrt<br />
durch ein auf dem benachbarten Fahrstreifen wartendes Fahrzeug. Gerade<br />
in diesen Szenarien wird jedoch der Vorteil des kooperativen Ansatzes von CbW gegenüber<br />
vollautomatisierten Fahrzeugführungskonzepten deutlich, da der Fahrer in den<br />
beschriebenen Szenarien jederzeit selbst die Entscheidung treffen kann und somit den<br />
Entscheidungsprozess der Automation verkürzt beziehungsweise ersetzt. Gleiches gilt<br />
für die mit dem heutigen Stand der Technik nicht darstellbaren Szenarien, wobei anzumerken<br />
ist, dass sich die heutigen Sensorausführungen an der Funktionsdarstellung<br />
heutiger FAS orientieren. Beispiele wie die Entwicklung eines Überholassistenzsystems<br />
198 Vgl. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) (2006): Richtlinien für die<br />
Anlage von Stadtstraßen RASt 06, Abschnitt 6.3.9.3 Sichtfelder, S. 124<br />
94