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3.3 Das Amtliche Liegenschaftskataster-Informationssystem<br />

Das amtliche Liegenschaftskataster-Informationssystem berührt aufgrund seiner Mehrzweckfunktion<br />

und seines interdisziplinären Anspruchs unterschiedliche Wissenschafts- und Anwendungsgebiete.<br />

Als amtlicher Nachweis der Grundstücke kommt dem Liegenschaftskataster zunächst eine das Privatrecht<br />

des Eigentums sichernde Kernfunktion zu. Daneben besitzt es in Rheinland-Pfalz große Bedeutung<br />

als integrierter Nachweis öffentlich-rechtlicher Festsetzungen mit Raumbezug, zum Beispiel<br />

für Baulasten, Naturschutzgebiete, Bodenschutzfestlegungen und die Bodenschätzung.<br />

Mit dem öffentlich-rechtlichen Verwaltungsverfahrensrecht wird eine weitere wesentliche Materie<br />

tangiert. Da es sich im Gegensatz zur Grundbuchführung bei der Führung des Liegenschaftskatasters<br />

nicht um einen Akt der freiwilligen Gerichtsbarkeit handelt, sind die Vorschriften des Verwaltungsverfahrens<br />

maßgeblich. Im Zusammenhang mit der Erhebung und Führung des Liegenschaftskatasters<br />

sind Verwaltungsentscheidungen zu treffen, die in bestimmten Fällen die Qualität von<br />

Verwaltungsakten annehmen (zum Beispiel Flurstückszerlegung und Flächenberichtigung). Die verwaltungsrechtlichen<br />

Anforderungen sind daher durch ALKIS entsprechend zu berücksichtigen.<br />

Daneben werden die Inhalte von ALKIS maßgeblich durch die Geowissenschaften und die Informatik<br />

sowie den Überschneidungsbereich der Geoinformatik gestaltet. Aus der Gruppe der Geowissenschaften<br />

sind dies vor allem die Fachgebiete der Geodäsie und der Kartografie, die die Grundlage<br />

für Raumbezug, Vermessungstechnik, Sensorik, Kartenentwurf und Signaturierung bilden. Während<br />

die Informatik das Fundament für digitale Daten- und Informationsverarbeitung liefert, wie zum<br />

Beispiel die Konzepte zur Digitalisierung und Speicherung von Daten sowie deren Transfer über<br />

Netzwerke, stellt die Geoinformatik spezielle Techniken und Methoden der Erfassung, Modellierung,<br />

Speicherung und Verarbeitung von raumbezogenen Daten und Informationen zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus fließen in das amtliche Liegenschaftskataster aber auch Erkenntnisse aus benachbarten<br />

Wissenschaftsgebieten wie der Wirtschaftsinformatik und der Verwaltungsinformatik ein.<br />

Abbildung 7: Informationssysteme als Mensch-Maschine-Systeme 62<br />

Wie die langtextliche Notation „amtliches Liegenschaftskataster-Informationssystem“ bereits suggeriert,<br />

handelt es bei dem hier in Rede stehenden Konstrukt um ein Informationssystem. Darunter<br />

versteht man ein soziotechnisches („Mensch-Maschine-“) System, das menschliche und maschinelle<br />

Komponenten (Teilsysteme) umfasst und zum Ziel der optimalen Bereitstellung von Information<br />

und Kommunikation nach wirtschaftlichen Kriterien eingesetzt wird 63 . Die Elemente dieses Systems<br />

62 Quelle: entnommen aus Krcmar (2005), S. 25, Abbildung 2-7<br />

63 WKWI (1994), S. 80<br />

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