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Da die für die Prüfung herangezogenen Daten aus der ALKIS-DV-Lösung gewonnen werden, besteht<br />
damit auch die Möglichkeit, einen Teil der Implementierungsqualität zu untersuchen - und zwar<br />
den Teil, der sich schnittstellenwirksam verhält. Somit ist der hier verfolgte Ansatz auch geeignet,<br />
Teilbereiche für Tests der ALKIS-DV-Lösungen abzudecken, wie beispielsweise in der Softwareabnahme<br />
oder der Zertifizierung von Erhebungskomponenten. Aus Sicht der ALKIS-Einführung in<br />
Rheinland-Pfalz wäre es rückblickend wünschenswert gewesen, bereits im Rahmen der ALKIS-Testmigration<br />
über den in dieser Arbeit bereitgestellten Umfang an DQ-Prüfungen zu verfügen.<br />
Allerdings liegt es ebenso auch auf der Hand, dass die Heranziehung des erweiterten Anwendungsschemas<br />
als Maßstab der Prüfmethoden nicht ausreicht, um die ALKIS-Datenqualität vollumfänglich<br />
zu bewerten. Um insbesondere Aktualität, Vollständigkeit und Genauigkeit in Bezug auf den „Realweltmaßstab“<br />
sicherzustellen, sind vergleichende Analysen mit internen oder externen Referenzdaten<br />
276 von Nöten.<br />
Hierzu liegen bereits für bestimmte Objektbereiche hinlänglich erforschte Methoden vor, die sich<br />
überwiegend auf Bildauswerteprozesse der Fernerkundung oder Luftbildtechnik stützen können 277 .<br />
Für die Detektion von Gebäude- und Bauwerksveränderung sowie die Oberflächenbedeckung sind<br />
zwischenzeitlich praxisreife Lösungen verfügbar.<br />
Die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Materie eines vollumfänglichen oder auch stichprobenartigen<br />
Referenzvergleichs mit der Realwelt macht die Diskussion der Statistiker und Raumplaner<br />
über die Verwertbarkeit der Ergebnisse der amtlichen Flächenerhebung deutlich. Auf der Basis<br />
des Agrarstatistikgesetzes 278 leiten die Katasterbehörden jährlich zum 31. Dezember gemeinde- beziehungsweise<br />
gemarkungsbezogen die Absolutgrößen und Vorjahresveränderungen der amtlichen<br />
Flächenstatistik ab und stellen diese den Statistikbehörden zur Verfügung. Gewonnen werden diese<br />
Datensätze aus den Objekten der tatsächlichen Nutzung.<br />
Die Katasterbehörden einzelner Bundesländer stehen in Bezug auf die amtliche Flächenerhebung<br />
und somit die tatsächliche Nutzung in der Kritik, da mangelhafte Aktualität und unterschiedliche<br />
Erhebungsgrundsätze (Mindestgrößen, Klassifizierungstiefen etc.) dazu führen, dass wichtige Flächenindikatoren<br />
auf dieser Datenbasis nicht verlässlich ermittelt werden können 279 . Für Außenstehende<br />
schwer nachzuvollziehen ist dabei, dass innerhalb des amtlichen Vermessungswesen mit den<br />
Angaben der tatsächlichen Nutzung aus dem ATKIS-Basis-DLM ein scheinbar besser geeignetes Produkt<br />
aus der Familie der Geobasisdaten verfügbar ist. Den Vermessungsverwaltungen gelingt es anscheinend<br />
nicht, diesen Widerspruch zwischen Liegenschaftskataster und Geotopografie aufzulösen.<br />
Vertieft wurde diese Thematik unter anderem auf dem vierten Dresdner Flächennutzungssymposium<br />
im Juli 2012, welches durch das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung ausgerichtet<br />
wurde. Aus dem im Nachgang erschienen Tagungsband lässt sich aus einem Beitrag von Angehörigen<br />
des Leibniz-Instituts die Auffassung entnehmen, dass<br />
• das Liegenschaftskataster nicht in Bezug auf die Bedürfnisse der Flächenstatistik konzipiert<br />
wurde und suboptimale Ergebnisse liefert und<br />
• die tatsächliche Nutzung auf kommunaler Ebene zu ungenau und zu undifferenziert beschrieben<br />
wird.<br />
276 im Sinne direkter Prüfmethoden gemäß ISO 19114<br />
277 siehe Gerke (2004)<br />
278 vornehmlich die §§ 3, 4 und 93 des Agrarstatistikgesetzes<br />
279 Im Fokus steht insbesondere der Umfang des Flächenverbrauchs, da sich hieran politische Ziele knüpfen.<br />
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