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erreich werden können, wie Abb. 7.5d verdeutlicht. In der Mehrzahl der Fälle wurden diese<br />
Bereiche maximaler Stabilität (mit Beträgen größer 30 % für umfangssymmetrische und größer<br />
40 % für umfangsdiskrete CT) allerdings nur mit einer Wirkungsgradeinbuße erreicht. In<br />
Abb. 7.5d ist ein weiterer für die Anwendung im realen Triebwerk relevanter Parameter gezeigt,<br />
die auf den Bauraum der Strukturierung bezogene Stabilitätserweiterung. Eine genauere<br />
Beschreibung dieses Parameters ist in Appendix B gegeben. Generell besteht hier zwischen umfangsdiskreten<br />
und umfangssymmetrischen CT kein signifikanter Unterschied, da die höhere<br />
Pumpgrenzerweiterung der umfangsdiskreten Typen durch einen ebenfalls höheren Platzbedarf<br />
aufgewogen wird. Auffallend sind jedoch die beiden höchsten Werte, die von einzelnen Umfangsnuten<br />
stammen. Diese Charakteristik macht die einzelne Umfangsnut attraktiv aus nicht<br />
rein aerodynamischer Sicht, da sich durch den kleinen benötigten Bauraum die Integration in<br />
das Verdichtergehäuse vereinfacht.<br />
Die Detailauslegung der CT-Geometrie erfolgt üblicherweise nach der Auslegung des Verdichters.<br />
Gleichzeitige Variation der CT- und Rotorgeometrie oder Nutzung von automatischen Optimierungsalgorithmen<br />
sind aktuell noch als Ausnahmen zu bezeichnen [156, 157]. Zwar gibt<br />
es einige Ansätze, um mit Hilfe von analytischen Modellen [168], vereinfachten CFD-Modellen<br />
[139] oder mit aus der CFD-Lösung abgeleiteten Metamodellen [158] schnell zu akzeptablen<br />
Geometrien zu gelangen. Die derzeitige Standard-Methode besteht jedoch aus der vollständigen<br />
Vernetzung von Rotor und Gehäusestrukturierung und Nachrechnung mittels RANS-CFD.<br />
Umfangssymmetrische Bauformen können dabei stationär und mit nur einer Rotorpassage modelliert<br />
werden. Bei umfangsdiskreten Typen sind instationäre Modelle notwendig, die aufgrund<br />
der Teilungsverhältnisse zwischen Rotor und CT eventuell mehrere Schaufelpassagen enthalten<br />
müssen.<br />
Bei der Interpretation der numerischen Ergebnisse muss mit äußerster Vorsicht vorgegangen<br />
werden. Die bereits in Kapitel 5 genannten Schwächen von RANS-CFD bei der Vorhersage der<br />
Lage der Pumpgrenze gelten auch mit Gehäusestrukturierung. Der Betrag der Pumpgrenzerweiterung<br />
durch die Strukturierung kann nicht sicher vorhergesagt werden [164]. Der Betrag der<br />
Wirkungsgradänderung unterliegt ebenfalls einer gewissen Vorhersageungenauigkeit, und zwar<br />
auch das Vorzeichen betreffend: In 25 % der gesichteten Veröffentlichungen mit sowohl experimentellen<br />
als auch numerischen Daten wurde die Richtung der Wirkungsgradänderung falsch<br />
vorhergesagt.<br />
Bei einer völligen Neuauslegung von Verdichter und CT lässt sich daher das Vertrauen in die<br />
Vorhersagegenauigkeit nur erhöhen, indem sowohl Strömungslöser als auch Modellierungsstrategie<br />
von einem möglichst ähnlichen Vorgängerprojekt übernommen werden, für das eine<br />
erfolgreiche experimentelle Validierung vorliegt. Weiterhin kann es hilfreich sein, anstatt der<br />
numerischen Pumpgrenzänderung andere Parameter wie die Stärke des Spaltwirbels, den Gradienten<br />
der Charakteristik und Änderungen von Blockageaufbau, Inzidenzwinkel, Totaldruckverlust<br />
oder Diffusionszahl im Bereich der Rotorspitze zu betrachten. Wie bei der Auslegung<br />
von Verdichtern insgesamt variieren jedoch die Strategien, so dass hier keine allgemein gültigen<br />
Richtlinien angegeben werden können.<br />
36 7. Stand der Forschung