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voll. Zwar unterscheidet sich die Ausprägung der verschiedenen Sekundärströmungsphänomene<br />
zwischen Turbinen und Verdichtern aufgrund des fundamentalen Unterschiedes im Strömungsfeld,<br />
namentlich einer beschleunigten Strömung in Turbinen im Gegensatz zu einer verzögerten<br />
Strömung in Verdichtern, signifikant. Einige qualitative Gemeinsamkeiten existieren jedoch,<br />
beispielsweise die durch den statischen Druckgradienten zwischen Druck- und Saugseite der<br />
Schaufel getriebene Querkanalströmung. Da die Kontrolle dieser Querkanalströmung ein Ziel<br />
der nicht-achsensymmetrischen Endwandkonturierung in Axialturbinen ist, ist die Annahme<br />
gerechtfertigt, dass gewisse Aspekte der Turbinenkonturierung auch für Verdichter zutreffen.<br />
Weiterhin ist die verfügbare Literatur zur Konturierung in Axialturbinen um ein Vielfaches umfangreicher<br />
als im Verdichterbereich.<br />
Entwicklung<br />
Getrieben durch den anhaltenden Druck zur weiteren Verbesserung der Leistungskenngrößen<br />
für neue Axialturbinen, lag ab den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ein stärkerer Fokus auf den<br />
Details der Annulusgeometrie und den Möglichkeiten zur Beeinflussung der wandnahen Sekundärströmung.<br />
Insbesondere der Hufeisenwirbel und die Querkanalströmung sollten durch eine<br />
gezielte Konturierung besser kontrolliert werden, um eine Reduktion der Totaldruckverluste<br />
zu erzielen. Dies wurde in einigen Untersuchungen mittels achsensymmetrischer Konturierung<br />
bewerkstelligt [49–52]. In einer Vielzahl von weiteren Veröffentlichungen wurde die Konturierung<br />
auch in Umfangsrichtung variabel gestaltet und als nicht-achsensymmetrische oder<br />
3D-Profilierung bezeichnet. Grundlagenuntersuchungen wurden zunächst an linearen und annularen<br />
Kaskaden durchgeführt [53–55]. Es folgte die Übertragung auf einstufige Forschungsturbinen,<br />
mehrstufige Triebwerksturbinen und schließlich die Anwendung in Produktionstriebwerken<br />
[56–58]. Die Hochdruckturbine des Trent 500 sowie die Niederdruckturbine des Trent<br />
900 sind zwei Beispiele für zivile Flugtriebwerke [59–61]. Ferner sind auch Anwendungen in<br />
stationären Gasturbinen bekannt [62]. Eine genauere Beschreibung der zum gegenwärtigen<br />
Stand der Technik führenden Entwicklung ist in Appendix A.1 gegeben.<br />
Eigenschaften<br />
Aus der vorhandenen Literatur lassen sich einige Eigenschaften der Endwandprofilierung ableiten,<br />
die für die Anwendung und Auslegung in Axialturbinen von Bedeutung sind. Diese Eigenschaften<br />
werden im folgenden Abschnitt kurz diskutiert. Weitere Details sind in Appendix A.2<br />
zu finden. Obwohl nicht zu erwarten ist, dass die Geometrie der Profilierung von Turbinen ohne<br />
weitere Modifikationen auf Verdichter übertragen werden kann, können einige Aspekte zur Vorhersagegenauigkeit<br />
und Auslegungsmethodik als Startpunkt für die Anwendung von profilierten<br />
Endwänden in Axialverdichtern gesehen werden.<br />
Die experimentell verifizierte Verbesserung des Stufenwirkungsgrades durch eine Konturierung<br />
liegt im Bereich von 0,3 % bis 1 %, die relative Reduktion des Totaldruckverlustes einer Schaufelreihe<br />
im Bereich von 5 % bis 50 %. Für die erfolgreiche Auslegung der Konturierung sind<br />
3D-CFD-Simulationen notwendig, da sich nur so der Einfluss der Geometrieänderungen auf das<br />
Strömungsfeld quantitativ bestimmen lässt. Die eigentlichen Zielgrößen Druckverlust und Stufenwirkungsgrad<br />
bzw. deren Änderung konnten bis vor einigen Jahren nicht mit ausreichender<br />
Zuverlässigkeit vorhergesagt werden [63]. Mit der raschen Weiterentwicklung der numerischen<br />
Methoden ist inzwischen auch das Vertrauen bezüglich der Wiedergabe von Verlust- und Wirkungsgradtrends<br />
gestiegen. Zwar gibt es noch Verbesserungsbedarf bei der quantitativ richtigen<br />
Vorhersage der Änderung dieser Parameter. Die qualitative Änderung jedoch hat eine für die<br />
24 7. Stand der Forschung