28.02.2014 Aufrufe

Download (9Mb) - tuprints

Download (9Mb) - tuprints

Download (9Mb) - tuprints

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6 Methoden zur Strömungskontrolle<br />

Die in den Abschnitten 4 und 5 diskutierten Sekundärströmungs- und Instabilitätseffekte können<br />

durch verschiedene Maßnahmen beeinflusst werden. Es lassen sich zwei Gruppen bilden:<br />

Passive und aktive Methoden. Während erstere sich durch nicht-variable geometrische Merkmale<br />

auszeichnen, besteht bei letzteren die Möglichkeit zur Regelung. In modernen Verdichtern<br />

finden sich diverse Kombinationen dieser Methoden. Die folgenden beiden Abschnitte sollen<br />

eine kurze Aufzählung der allgemein bekannten Methoden geben, ohne einen Anspruch auf<br />

Vollständigkeit zu erheben.<br />

6.1 Passive Methoden<br />

Zu den passiven Methoden zählen verschiedene Gestaltungsmerkmale der Schaufelgeometrie,<br />

gelegentlich auch als „3D-Blading“ bezeichnet. Zunächst ist hier die Anpassung der Blattwinkel<br />

in Wandnähe zu nennen, um der durch die Sekundärströmungseffekte hervorgerufenen<br />

Minder- bzw. Mehrumlenkung Rechnung zu tragen. Die lokale Modifikation der Krümmungsverteilung<br />

der wandnahen Schaufelschnitte, auch als „Recambering“ bezeichnet, zielt ebenfalls<br />

darauf ab [42]. Um die Stärke der Querkanalströmung zu beeinflussen kann auch auf der<br />

gesamten Sehnenlänge eine von der Kanalmitte abweichende Krümmungsverteilung gewählt<br />

werden. Schließlich seien noch die verschiedenen Möglichkeiten zur radialen Auffädelung der<br />

einzelnen Schaufelschnitte erwähnt, durch die sich die aerodynamische Belastung der Schaufel<br />

radial umverteilen lässt. Diese Techniken werden auch als „Sweep“, „Bow“ oder „Dihedral“ bezeichnet<br />

[43].<br />

Modifikationen der Annulusgeometrie stellen eine weitere Untergruppe der passiven Methoden<br />

dar. Die dazu zählende Anbringung von Grenzschichtzäunen [44] oder Wirbelgeneratoren<br />

[45] innerhalb bzw. vor der Schaufelpassage befindet sich noch in einem vergleichsweise frühen<br />

Entwicklungsstadium. Weiter fortgeschritten ist der Stand der Technik bei der Konturierung der<br />

Endwände. Zwar ist in Verdichtern zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur die rotationssymmetrische<br />

Variante verbreitet. Die erfolgreiche Anwendung von nicht-achsensymmetrischer Endwandkonturierung<br />

in Turbinen von Serientriebwerken zeigt jedoch das grundsätzliche Potenzial dieser<br />

Technik bei der Sekundärströmungskontrolle. Ein Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand<br />

wird in Abschnitt 7.1 gegeben. Zuletzt sind noch die Gehäusestrukturierungen zu nennen,<br />

die primär zur Erweiterung des nutzbaren Arbeitsbereiches eingesetzt werden. Auf diese seit<br />

vielen Jahren bekannte Methode wird in Abschnitt 7.2 weiter eingegangen.<br />

6.2 Aktive Methoden<br />

Die aktiven Methoden werden in erster Linie zur Vermeidung von Stall oder Verdichterpumpen<br />

eingesetzt. Da sie oftmals auch eine Verringerung des Verdichterwirkungsgrades bewirken,<br />

werden sie als regelbare Maßnahmen nur dann aktiviert, wenn der vergrößerte Verdichterarbeitsbereich<br />

tatsächlich benötigt wird. In einem Flugtriebwerk ist dies in der Regel im Teillastbetrieb<br />

und während transienter Manöver der Fall. Variable Zapfluftentnahme ist bereits seit<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!