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Rotating Stall, in der Literatur auch als „Stall Inception“ bezeichnet, näher beleuchtet werden.<br />

Die rotierenden Stallzellen können auf zwei verschiedenen Wegen entstehen. Die beiden Mechanismen<br />

werden anhand ihrer charakteristischen Signaturen bei der zeitlich hochaufgelösten<br />

Druckmessung als Moden bzw. Spikes bezeichnet. Während sich bei der Entstehung von Rotating<br />

Stall über Moden bereits viele Rotorumdrehungen vor Erreichen der Stabilitätsgrenze<br />

verschiedene langwellige Signale detektieren lassen, ist bei Spikes das charakteristische Längenmaß<br />

wesentlich kleiner, womit sich eine stark verkürzte Zeit zwischen dem Auftreten des<br />

ersten Spikes und dem Übergang ins rotierende Abreissen ergibt. Für den Fall der Moden trifft<br />

das sogenannte Dunham-Kriterium zu: Instabilität tritt auf, wenn die Steigung der Drehzahlcharakteristik,<br />

gebildet mit dem Druckverhältnis aus statischem Druck im Austritt und Totaldruck<br />

im Eintritt, gleich Null ist. Spikes treten in der Regel vor Erreichen dieses Punktes auf. Der<br />

Urspung der Spikes liegt in der Nähe des Gehäuses [26]. Vo et al. zeigten auf, dass die Spaltströmung<br />

eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Spikes spielt [27]. Laut dieser Studie<br />

müssen zwei Kriterien gleichzeitig erfüllt werden:<br />

• Auftreffen der Spaltströmung auf die Vorderkante der nachfolgenden Schaufel, Umspülung<br />

der Vorderkante unterhalb des Spaltes.<br />

• Rückströmung der Spaltströmung an der Hinterkante und Auftreffen auf die Druckseite<br />

einer nacheilenden Schaufel.<br />

Die Spaltströmung muss dabei nicht notwendigerweise von der benachbarten Schaufel stammen,<br />

sondern kann auch über mehrere Passagen hinweg transportiert werden. Solange nur<br />

eines der beiden Kriterien erfüllt ist, kann der Verdichter noch stabil betrieben werden [28, 29].<br />

Der Spaltwirbel ist bei der Entstehung von Spikes von hoher Relevanz. In transsonischen Rotoren<br />

kann das Fluid am Übergang zwischen Zuströmung und Spaltströmung aufgrund der Interaktion<br />

von Spitzenwirbel und Stoß einen sehr niedrigen Impuls haben [30]. Ein Aufplatzen<br />

des Wirbels und die damit einhergehende Verschiebung des Spaltströmungsgebietes stromauf<br />

wird ebenfalls mit der Entstehung von Rotating Stall in Verbindung gebracht [31, 32]. Zwar ist<br />

auch in transsonischen Rotoren der Eintritt von Rotating Stall nicht immer auf ein Aufplatzen<br />

des Wirbels zurückzuführen [33]. Geschieht dies jedoch, ist auch eine niedrigere Pumpgrenze<br />

zu beobachten als ohne Aufplatzen [9]. Ferner gibt es Hinweise auf weitere Wirbelstrukturen,<br />

die ebenfalls an der Entstehung von rotierendem Abreissen oder den bereits bei niedrigeren<br />

Drosselgraden auftretenden rotierenden Instabilitäten beteiligt sein könnten [34–37].<br />

Um das Auftreten aerodynamischer Instabilität vorhersagen zu können, wurden verschiedene<br />

Methoden entwickelt. Darunter sind ein- oder mehrdimensionale analytische Modelle oder<br />

auch überwiegend empirische Ansätze [5, 38, 39]. Obwohl damit für einen oder eine Familie<br />

von Verdichtern eine durchaus akzeptable Vorhersagegenauigkeit demonstriert wurde, existiert<br />

gegenwärtig keine allgemein anwendbare Methode. Die Stabilitätsvorhersage mit stationärer<br />

RANS-CFD ist insbesondere bei mehrstufigen Verdichtern ebenfalls nicht zuverlässig [20]. Die<br />

verbreitete Praxis, stationär und mit nur einer Passage pro Schaufelreihe zu rechnen, lässt eine<br />

Simulation des instationären Verhaltens des Spitzenwirbels oder der Entstehung von Rotating<br />

Stall nicht zu. Instationäre Vollkranz-Simulationen sind aufgrund ihres hohen Rechenzeitbedarfes<br />

für Auslegungszwecke noch nicht verfügbar [40, 41]. Es gibt sogar Vermutungen, dass<br />

RANS-CFD prinzipiell nicht in der Lage ist, die für das Entstehen von Rotating Stall relevanten<br />

Vorgänge mit adequater Genauigkeit darzustellen [29]. Trotz der genannten Schwierigkeiten ist<br />

eine Abschätzung des Arbeitsbereiches für die Auslegung eines neuen Verdichters unabdingbar.<br />

Die hier genutzten Methoden sind in den Kapiteln 8 und 10.1.1 beschrieben.<br />

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