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5 Instabilitäten in Axialverdichtern<br />

Wird ein Axialverdichter bei konstanter Drehzahl angedrosselt, so tritt an einem bestimmten<br />

Punkt eine drastische Änderung des Betriebsverhaltens ein. Ein plötzlicher Abfall von Druckaufbau<br />

und Massendurchsatz gehen einher mit erhöhten Schwingungsamplituden. Oft kann der<br />

Betriebspunkt nicht mehr als stationär betrachtet werden, sondern es stellt sich eine zyklische<br />

Veränderung ein. Zusätzlich besteht die Gefahr von schweren Beschädigungen am Verdichter.<br />

Der Punkt, an dem die genannten Vorgänge auftreten markiert somit das Ende des im normalen<br />

Betrieb nutzbaren Verdichterarbeitsbereiches. Die Verbindung aller dieser Punkte im<br />

Verdichterkennfeld wird auch als Pump- oder Stallgrenze bezeichnet. Um den Abstand eines<br />

Betriebspunktes von der Pumpgrenze zu quantifizieren, wird in dieser Arbeit die von Cumpsty<br />

verwendete Definition des Pumpgrenzabstandes PG verwendet, wobei der Betriebspunkt mit<br />

dem maximalen Stufenwirkungsgrad als Referenzpunkt dient [21]:<br />

PG = 1 −<br />

<br />

M FNS Π Re f<br />

M F Re f Π NS<br />

(5.1)<br />

Man spricht nahe der Pump- oder Stallgrenze vom Auftreten von Instabilitäten, weil bereits eine<br />

kleine Störung den Übergang vom einem in den anderen Betriebszustand auslösen kann. Das<br />

sich ausprägende Strömungsfeld kann allerdings ausgesprochen stabil sein: Unter Umständen<br />

ist eine vergleichsweise große Drossel- oder Drehzahländerung notwendig, um den Verdichter<br />

wieder in den normalen Betrieb zurückzubringen [22].<br />

Grundsätzlich kann zwischen zwei verschiedenen Phänomenen unterschieden werden: Verdichterpumpen<br />

und rotierender Strömungsabriss, welche auch als „Surge“ bzw. „Rotating Stall“<br />

bezeichnet werden [23]. Beim Pumpen handelt es sich um einen eindimensionalen Vorgang,<br />

bei dem das gesamte Verdichtungssystem einschließlich des Plenums hinter dem Verdichter<br />

beteiligt ist. Für den Pumpvorgang charakteristisch ist die starke zyklische Schwankung des<br />

Betriebspunktes. Rotating Stall ist im Gegensatz dazu ein lokales Phänomen, das, sobald vollständig<br />

ausgeprägt, nur kleine zeitliche Schwankungen des globalen Betriebspunktes hervorruft.<br />

Es bezeichnet den Zusammenbruch des in Umfangsrichtung geordnet periodischen Strömungsfeldes.<br />

Eine oder mehrere Zellen mit gestörter Strömung treten auf und bewegen sich mit etwa<br />

20 % bis 50 % der Drehzahl in Rotordrehrichtung. Anzahl und Größe dieser Zellen variiert stark.<br />

Die Spanne reicht von drei Schaufelpassagen abdeckenden und auf nur eine Schaufelreihe beschränkten<br />

Zellen, die etwa 20 % der Kanalhöhe einnehmen, bis hin zu einer einzelnen, den<br />

halben Umfang abdeckenden Zelle, welche sich über die gesamte Kanalhöhe und Verdichterlänge<br />

erstreckt [22].<br />

An welchem Punkt Instabilitäten auftreten und ob Pumpen oder rotierendes Abreissen zu erwarten<br />

ist, hängt von einer Reihe von Parametern ab. Reynoldszahl, Spalt- und Leckagemassenströme<br />

sowie die Umfangsvariation im Eintrittstotaldruckprofil haben ebenso einen Einfluss<br />

wie das Volumen des Plenums hinter dem Verdichter [21, 23–25]. In der Praxis sind beide Instabilitäten<br />

zu vermeiden. In vielen Fällen kann rotierendes Abreissen kurz vor dem Auftreten<br />

von Verdichterpumpen beobachtet werden [26]. Daher soll an dieser Stelle die Entstehung des<br />

18

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