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Leichter bauen – Zukunft formen<br />
Leichter bauen – Zukunft formen<br />
Vom Pavillon bis zum Versammlungsraum:<br />
Gebäude aus dünnen, frei geformten Fertigteilen<br />
Zu Beginn des SFB 528 im Jahre 1999<br />
stand die grundlegende Erforschung<br />
des innovativen Verbundbaustoffs<br />
textilbewehrter Beton im Vordergrund.<br />
Aus dieser Erprobungs- und Entwicklungsphase<br />
heraus wurden mit der Zeit<br />
immer mehr praxisbezogene Projekte<br />
ins Leben gerufen. So gelang es im<br />
Bereich der nicht tragenden Bauteile,<br />
wie z. B. bei selbsttragenden Vorhangfassaden,<br />
Textilbeton in den Stand der<br />
Technik zu überführen und ein breites<br />
Anwendungsfeld zu erschließen.<br />
Bei tragenden Bauteilen konnte der<br />
innovative Verbundbaustoff in ersten<br />
Pilotprojekten erfolgreich eingesetzt<br />
werden, unter anderem beim Bau<br />
von leichten Segmentbrücken, bei<br />
der Sanierung und Verstärkung von<br />
Deckensystemen oder bei dem hier<br />
vorgestellten Projekt – einem Gebäude<br />
aus Textilbeton.<br />
Ziel war die Entwicklung einer Prinziplösung<br />
für Gebäude, die vollständig<br />
aus einzelnen Textilbetonelementen<br />
bestehen und beliebig oft montiert<br />
und demontiert werden können. Als<br />
textile Bewehrung werden dabei<br />
Gelege aus Carbonfasern verwendet,<br />
welche durch ihre Korrosionsbeständigkeit<br />
sehr geringe Betondeckungen<br />
gegenüber herkömmlichem Stahlbeton<br />
ermöglichen. Des Weiteren wurden<br />
Schalung für die Schalen aus Textilbeton<br />
die Geometrie und die Bewehrung der<br />
Fertigteile so optimiert, dass neben einer<br />
vielseitigen Einsetzbarkeit auch alle<br />
Anforderungen an die Tragfähigkeit der<br />
einzelnen Elemente sowie des gesamten<br />
Gebäudes erfüllt werden.<br />
Als Ergebnis entstanden zweifach<br />
gekrümmte, dreieckige Elemente mit<br />
maximaler Kantenlänge von etwa 5 m<br />
und einer Bauteildicke von 40 mm.<br />
Um eine beidseitige Sichtbetonqualität<br />
zu erreichen, erfolgte die Herstellung<br />
durch Fördern des Betons in eine bauteilumschließende<br />
Schalung.<br />
Die filigranen und architektonisch<br />
ansprechenden Fertigteile können<br />
miteinander kombiniert werden, um<br />
Gebäude unterschiedlicher Grundfläche<br />
zu realisieren. Ein Pavillon mit<br />
einer Grundfläche von ca. 40 m², der<br />
aus sechs Fertigteilen besteht, dient<br />
als erster Demonstrator und steht auf<br />
dem Werksgelände der Firma beweka<br />
Betonwerk GmbH in Kahla. Ein weiteres<br />
Gebäude, das aus 18 Fertigteilen<br />
besteht und eine Gebäudegrundfläche<br />
von ca. 100 m² hat, ist in Planung.<br />
Daniel Ehlig<br />
Institut für Massivbau, TU Dresden<br />
www.massivbau.tu-dresden.de<br />
Projektpartner:<br />
AIB GmbH Bautzen<br />
beweka Betonwerk Kahla GmbH<br />
BWB Beratungsgesellschaft<br />
für Wirtschaftliches Bauen Verwaltungs GmbH<br />
ifn Anwenderzentrum GmbH Lauchhammer<br />
Institut für Textilmaschinen und Textile<br />
Hochleistungswerkstofftechnik, TU Dresden<br />
Gebäude aus schalenförmigen Textilbetonfertigteilen<br />
30 Ausgabe 7 · September 2012