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4. Anwendertagung Textilbeton<br />
Leichter bauen – Zukunft formen<br />
Bemessung und Realisierung großformatiger<br />
Schalenkonstruktion aus textil bewehrtem Beton<br />
Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches<br />
532 der RWTH Aachen<br />
entsteht zur Zeit in unmittelbarer Nähe<br />
zum Bauingenieurgebäude ein Pavillon<br />
mit einer Dachkonstruktion aus vier<br />
großformatigen Textilbetonschalen. Die<br />
Abmessungen der doppelt-gekrümmten<br />
Schalen betragen in der Grundfläche<br />
7 m x 7 m bei einer Dicke am<br />
Schalenrand von lediglich 6 cm. Die<br />
Schalen werden in einem 2 x 2 Raster<br />
aufgestellt, und lagern in ihrer Mitte<br />
auf Stahlbetonstützen auf. Untereinander<br />
sind die Schalen über Stahlgelenke<br />
gekoppelt.<br />
Die Bemessung für die komplexe<br />
Tragstruktur erfolgte mit Hilfe eines numerischen<br />
Bemessungsstools, welches<br />
auf Grundlage von Finite-Elemente-Berechnungen<br />
für alle möglichen Lastfallkombinationen<br />
nach DIN EN 1990 und<br />
alle Stellen der Schalen die Bemessung<br />
durchführt unter Berücksichtigung des<br />
spezifischen Tragverhaltens von Textilbeton.<br />
Der aufnehmbare Widerstand<br />
des Textilbetonquerschnitts wurde<br />
am Institut für Massivbau anhand von<br />
Dehnkörper- und Biegeversuche ermittelt,<br />
die in Bewehrungsgrad und Dicke<br />
dem realen Bauwerk am höchstbelasteten<br />
Schalenrand entsprachen.<br />
Umsetzen der Schale aus der Schalung auf die Stahlbetonstützen<br />
Aus der Bemessung ergab sich ein<br />
erforderlicher Bewehrungsgrad von<br />
12 Lagen Bewehrung. Die eingesetzte<br />
Materialkombination aus ungetränkten<br />
Carbon-Gelegen und Feinbetonmatrix<br />
wurde in Zusammenarbeit mit dem<br />
Institut für Textiltechnik und dem<br />
Institut für Bauforschung der RWTH<br />
Aachen hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit<br />
optimiert.<br />
Zur Herstellung der Textilbetonschalen<br />
wurde ein Montagezelt mit verfahrbarem<br />
Dach errichtet. Die Spritzbetonarbeiten<br />
wurden von einer verfahrbaren<br />
Bühne aus durchgeführt. Nach dem<br />
Aushärten wurde die Schale mit einem<br />
Autokran auf die Stahlbetonstützen<br />
umgesetzt. Das entwickelte Fertigteilkonzept<br />
erlaubte die witterungsunabhängige<br />
Herstellung, einen wiederholten<br />
Einsatz der komplexen Schalung<br />
und eine hohe, für alle Schalen kontinuierliche<br />
Ausführungsqualität.<br />
Autoren:<br />
Alexander Scholzen<br />
Rostislav Chudoba<br />
Josef Hegger<br />
Institut für Massivbau<br />
RWTH Aachen<br />
www.imb.rwth-aachen.de<br />
Lagenweise Herstellung der Textilbetonschalen in Spritzbetonbauweise<br />
Siegfried Bepple<br />
GQ Quadflieg Bau GmbH<br />
www.gquadflieg.de<br />
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