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Leichter bauen – Zukunft formen<br />
Zugprüfmaschine für effiziente Prüfung<br />
von hoch moduligen Multifilamentgarnen<br />
4. Anwendertagung Textilbeton<br />
Die Anwendung von Textilbewehrung<br />
für tragende Konstruktionen stellt hohe<br />
Ansprüche an die Tragfähigkeit der<br />
Textilien. Bei Zugprüfungen mit den für<br />
hochmodulige Garne gängigen Prüfmethoden<br />
werden Zugfestigkeiten gemessen,<br />
die weit unter den vom Hersteller<br />
angegebenen Werten liegen. Für<br />
AR-Glas, zum Beispiel, erreichen die<br />
bei Zugprüfungen gemessenen Festigkeiten<br />
nur ca. 50 % der im Datenblatt<br />
angegebenen Richtwerte. Der Grund<br />
dafür liegt einerseits in der Garnstruktur<br />
an sich, d.h. der statistischen<br />
Streuung der Filamentfestigkeiten und<br />
der unterschiedlichen Filamentlängen<br />
und -welligkeiten. Eine signifikante<br />
Rolle spielt dabei aber auch die Art<br />
der Krafteinleitung. Bei den vorhandenen<br />
Prüfmethoden (Einbetten der<br />
Garn enden in Harz, Umschlingungsprüfung)<br />
werden an der Stelle der<br />
Krafteinleitung Spannungskonzentrationen<br />
erzeugt und der Querschnitt wird<br />
nicht homogen belastet. Beides führt<br />
zu frühen Schädigungen der Filamente<br />
und folglich zur Reduktion der Höchstzugkraft<br />
des Garnes.<br />
In diesem Artikel wird eine neuentwickelte<br />
„Doppelklemme“ vorgestellt,<br />
die das Problem der Spannungskonzentration<br />
und nichthomogenen<br />
Krafteinleitung weitgehend löst und mit<br />
der im Vergleich zu den bestehenden<br />
Zugprüfmethoden für hochmodulige<br />
Garne höhere Festigkeiten gemessen<br />
werden.<br />
Prinzip der<br />
neu entwickelten Klemme<br />
Die erweiterte Klemme besteht aus<br />
zwei Klemmpaaren (äußeres und inneres)<br />
mit getrennten Funktionen. Die äußeren<br />
Klemmen dienen zur teilweisen<br />
Einspannung. Die inneren Klemmen<br />
mit einem weichen PU-Belag schließen<br />
mit einem definierten Anpressdruck,<br />
homogenisieren die Spannungen im<br />
Garn und fügen eine zusätzliche axiale<br />
Kraft hinzu. Damit ist die Spannungskonzentration<br />
weitgehend reduziert<br />
und die Last wird homogen in den<br />
Querschnitt eingeleitet.<br />
Prüfergebnisse<br />
Umfangreiche Prüfserien mit AR-Glasund<br />
Kohlenstoffgarnen zeigten eine<br />
Steigerung der Höchstzugkraft mit der<br />
neuentwickelten Klemme von 2 bis<br />
28 % im Vergleich zu den Standardmethoden.<br />
Die Ergebnisse für AR-Glas<br />
an unterschiedlichen Einspannlängen<br />
sind dem Diagramm zu entnehmen.<br />
Autoren:<br />
R. Rypl<br />
R. Chudoba<br />
Institut für Massivbau, RWTH Aachen<br />
U. Mörschel<br />
Textechno Herbert Stein & Co. KG<br />
V. Eckers<br />
T. Gries<br />
Institut für Textiltechnik, RWTH Aachen<br />
links: die neu entwickelte „Doppelklemme“ (Quelle: Textechno Herbert Stein & Co. KG);<br />
rechts: Prüfergebnisse – Vergleich einer Standardmethode (gestrichelt) und der neuen Doppelklemme (durchgezogen).<br />
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