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Leichter bauen – Zukunft formen<br />

4. Anwendertagung Textilbeton<br />

Ermüdet Textilbeton?<br />

Verhalten unter nicht-ruhender Beanspruchung<br />

Für die Verstärkung von Tragwerken<br />

aus Stahlbeton ist Textilbeton ein<br />

nahezu perfektes Material. Das Zusatzeigengewicht<br />

und die Veränderung<br />

der Abmessungen sind minimal, die<br />

Kompatibilität zum Stahlbeton hervorragend<br />

und die ausnutzbaren mechanischen<br />

Kennwerte überzeugend.<br />

Mit Verstärkungen für den Brückenbau<br />

werden Anwendungsbereiche<br />

nachgefragt, bei denen vor allem der<br />

LKW-Verkehr zu einer Ermüdungsbeanspruchung<br />

führt. Durch steigende<br />

Fahrzeuggewichte und -anzahl wird<br />

der Bedarf in Zukunft steigen.<br />

Die meisten Werkstoffe zeigen eine<br />

ausgeprägte Abhängigkeit der Festigkeit<br />

von der Anzahl der Lastwechsel, der<br />

mittleren Spannung und der Spannungsamplitude.<br />

Diese Abhängigkeit<br />

wird im Bereich von 10 4 bis 2 × 10 6<br />

Lastwechsel als Zeitschwingfestigkeit<br />

bezeichnet. Bei einer Lastwechselzahl<br />

von N = 2 × 10 6 wird i.d.R. die technische<br />

Dauerschwingfestigkeit definiert,<br />

da jenseits dieser Grenze die Festigkeit<br />

entweder nicht mehr oder nur noch<br />

wenig abfällt. Eine anschauliche Art<br />

der Darstellung dieser Zusammenhänge<br />

bietet das WÖHLER-Diagramm.<br />

Für Textilbeton liegen bisher keine<br />

Erkenntnisse zum Tragverhalten unter<br />

Ermüdungsbeanspruchung vor. Die<br />

exzellente Ermüdungsfestigkeit der Carbonfasern<br />

lässt eine ebensolche für den<br />

Verbundwerkstoff Textilbeton erwarten.<br />

Allerdings können die hohen Filamentfestigkeiten<br />

bereits unter statischen<br />

Lasten prinzipbedingt nur teilweise<br />

ausgenutzt werden, weil die gleichmäßige<br />

Aktivierung aller Filamente eines<br />

Garns nur bedingt möglich ist. Das lässt<br />

vermuten, dass auch die Ermüdungsfestigkeit<br />

des Verbundwerkstoffs niedriger<br />

ausfällt als die der Carbonfasern.<br />

Textile Bewehrungen werden vorrangig<br />

als Zugbewehrung eingesetzt.<br />

Praktisch versucht man zudem, die<br />

Hauptbewehrungsrichtung streng an<br />

der Haupttragrichtung zu orientieren.<br />

Aus diesem Grund wurden für<br />

die Ermüdungsversuche sogenannte<br />

Dehnkörper mit zentrischer Zugbelastung<br />

ausgewählt, wie sie sich bereits<br />

für die Bestimmung der Kurzzeitfestigkeit<br />

bewährt haben. Die Ergebnisse<br />

demonstrieren, dass Textilbeton mit<br />

Carbonbewehrung eine ausgeprägte<br />

Abhängigkeit der Zeitschwingfestigkeit<br />

vom Belastungsniveau zeigt. Es ist aber<br />

zu erwarten, dass die Dauerschwingfestigkeit<br />

im Gebrauchszustand in der<br />

Praxis maßgebend wird.<br />

Autor:<br />

Dehnkörper mit Carbonbewehrung während eines Schwingversuchs.<br />

Frank Jesse<br />

Lehrstuhl Massivbau, BTU Cottbus<br />

www.tu-cottbus.de<br />

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