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PDF 30.648kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Beckens für die Bettpfanne wird die Trochanterregion bereits mit 120 % und beim<br />

Heben des gestreckten Beines mit 160 % des individuellen Körpergewichtes belastet.<br />

Beim entlastenden Gehen mit zwei Gehstützen wirken 180 %, beim Gehen ohne<br />

Gehstützen unter Vollbelastung mit 1 km/h 280 % und beim Gehen ohne Gehstützen<br />

unter Vollbelastung mit 6 km/h sogar 450 % des individuellen Körpergewichtes auf die<br />

Trochanterregion. Hierbei zeigt sich, dass nicht die scheinbare auf der Fußwaage<br />

messbare Entlastung maßgeblich ist, sondern dass die an der Hüfte einwirkenden Kräfte<br />

fast ausschließlich muskulär bedingt sind. Das entlastende Gehen mit zwei Gehstützen<br />

kann die beim normalen Gehen auftretenden Kräfte maximal um 30-40 % reduzieren.<br />

(24, 25)<br />

Die biomechanischen Bedingungen am proximalen Femur sind bei einer Fraktur<br />

deshalb so ungünstig, weil es sich hier um eine exzentrische Belastung handelt. Die<br />

Tragachse verläuft medial des Oberschenkels. Dabei wirkt der Schenkelhals wie ein<br />

Kranausleger. An der Lateralseite entsteht eine Zugspannung, die von der dort<br />

verlaufenden Muskulatur aufgefangen werden muss. Die Medialseite des Oberschenkels<br />

kommt unter Druckspannung. Das Implantat zur Frakturstabilisierung müsste daher<br />

idealerweise auf der Innenseite des proximalen Femurs angelegt werden, um wegen der<br />

Nähe zur Belastungsachse als Abstützung geeignet zu sein. Dies ist aber sowohl wegen<br />

der Weichteile als auch wegen des operativen Zugangsweges nicht möglich und<br />

umsetzbar. Aus biomechanischen Gründen muss das Implantat bei größerer<br />

Frakturinstabilität dennoch möglichst nahe an die Belastungsachse heran gebracht<br />

werden. Diese Vorgabe lässt sich mit einem in den Markraum des Femur eingebrachten<br />

Implantat, einem intramedullären Kraftträger, verwirklichen. (301)<br />

Stürmer und Dresing stellten 1993 und 1995 auch heute noch geltende Kriterien für ein<br />

ideales Implantat zur Stabilisation pertrochantärer Femurfrakturen auf. Nach ihnen muss<br />

ein ideales Implantat neben der Belastungsstabilität und der damit verbundenen<br />

sofortigen postoperativen Vollbelastbarkeit eine gute und sichere Verankerbarkeit im<br />

weichen, osteoporotischen Knochen gewährleisten. Die Vaskularisierung des Knochens<br />

muss dabei durch das Implantat geschont werden. Darüber hinaus sollte das Implantat<br />

eine Fraktursinterung und Frakturdynamisierung im Sinne eines „Teleskoping“<br />

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