28.02.2014 Aufrufe

PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ereigniskorrelierte Potentiale bei Erwachsenen mit ADHS<br />

1.7 Ereigniskorrelierte Potentiale bei einer ADHS<br />

Da es bislang kaum Studien gibt, die sich eingehend mit den EKP bei ADHS<br />

beschäftigen, erscheint eine Aufgliederung der Ergebnisse nach Befunden zum Stroopund<br />

zum Flanker-Paradigma, wie es für die Verhaltensdaten erfolgte, an dieser Stelle<br />

nicht mehr sinnvoll. Im Folgenden werden daher Studien vorgestellt, die sich mit<br />

denjenigen EKP beschäftigen, die für die vorliegende Arbeit wichtig sind. Dabei werden<br />

auch Studien verwendet, die andere Untersuchungsparadigmen verwenden als das<br />

Stroop- oder Flanker-Paradigma.<br />

Während es zur P300 als auch zur ERN bereits Studien sowohl für ADHS im<br />

Kindes- als auch im Erwachsenenalter gibt, ist das LRP bei ADHS noch nicht untersucht.<br />

Die Studien, die sich mit der P300 beschäftigen, verwenden jedoch weniger spezifische<br />

Untersuchungsparadigmen. Des Weiteren richtet sich das Interesse der meisten Studien<br />

auf die Amplitude und nicht auf die P300-Latenz. Eine Metaanalyse zur P300-Amplitude<br />

bei Erwachsenen mit einer ADHS (Szuromi, Czobor, Komlosi, & Bitter, 2011), umfasste 8<br />

Studien. Alle Studien verwendeten eine Go/NoGo-Aufgabe, bei der Reize entweder<br />

auditiv oder visuell dargeboten wurden. Im Ergebnis haben Erwachsene mit einer ADHS<br />

im Vergleich zu Gesunden eine kleinere Amplitude. Die Autoren interpretieren diesen<br />

Befund dahingehend, dass bei Erwachsenen mit einer ADHS eine Dysfunktion im<br />

ventralen Aufmerksamkeitsnetzwerk vorliegen könnte. Obwohl die Metaanalyse keine<br />

Aussage über die Latenzunterschiede macht, beinhaltet sie jedoch eine Studie<br />

(McPherson & Salamat, 2004), in der neben der Amplitude auch die Latenz untersucht<br />

wurde. In einer auditiven Version des Continuous Performance Tests wurden Töne<br />

dargeboten. Nur bei einer bestimmten Abfolge der Töne mussten die Probanden eine<br />

Taste zu drücken, ansonsten jedoch nicht. Die P300-Latenz war bei den Patienten<br />

signifikant größer als bei den Gesunden. In einer weiteren Studie (Braverman et al.,<br />

2006) wurde ebenfalls die P300-Latenz mit dem Test „Test of Variables of Attention<br />

(TOVA)“ untersucht. Eine größere P300-Latenz zeigte sich bei Erwachsenen mit einer<br />

ADHS.<br />

Die Befundlage zur P300 bei Erwachsenen mit einer ADHS macht deutlich, dass<br />

es sich hierbei um eine EKP-Komponente handelt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine<br />

Rolle bei der Aufmerksamkeitsproblematik von Erwachsenen mit einer ADHS spielt. Bei<br />

Kindern mit einer ADHS gibt es bereits zahlreiche Studien zur P300 und einige Autoren<br />

gehen davon aus, dass es sich bei der P300 möglicherweise um einen Endophänotyp der<br />

ADHS handelt (Doyle et al., 2005; Szuromi, et al., 2011).<br />

Bislang gibt es bei Erwachsenen mit einer ADHS jedoch keine Untersuchung zur<br />

P300 in Zusammenhang mit Interferenzaufgaben. Dabei stellen gerade diese Aufgaben<br />

wegen ihres konflikthaften Charakters Anforderungen an das Aufmerksamkeitssystem<br />

der Patienten, die den Aufgaben im Alltag sehr nahe kommen (vergleiche beispielsweise<br />

die Studien zum Autofahren). Des Weiteren gibt es keine Studie, die unterschiedliche<br />

25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!