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Inkompatibilitätsaufgaben bei Erwachsenen mit ADHS<br />

1.6 Inkompatibilitätsaufgaben bei Erwachsenen mit einer<br />

ADHS<br />

Es gibt keine Studie, die versucht, durch die Anwendung unterschiedlicher<br />

Aufmerksamkeitsparadigmen die Aufmerksamkeitsprozesse bei Erwachsenen mit einer<br />

ADHS zu spezifizieren.<br />

Drei Metaanalysen beschäftigen sich mit Untersuchungen zum Stroop-Effekt bei<br />

einer ADHS (Lansbergen, Kenemans, & van Engeland, 2007; Schwartz & Verhaeghen,<br />

2008; van Mourik, Oosterlaan, & Sergeant, 2005). Diese Metaanalysen beziehen sich<br />

sowohl auf Studien mit Kindern als auch mit Erwachsenen mit einer ADHS. Van Mourik<br />

und Kollegen (2005) und auch Schwartz und Verhaeghen (2008) stellen fest, dass es<br />

keinen Unterschied in der Interferenzkontrolle beim Stroop-Paradigma zwischen<br />

Erwachsenen mit einer ADHS und gesunden Kontrollpersonen gibt. Lansbergen und<br />

Kollegen (2007) hingegen finden bei den Patienten einen größeren Interferenzeffekt als<br />

bei Kontrollpersonen, wobei der Unterschied eine mittlere Effektstärke von .24 hat.<br />

Weitere Forschung zu diesem Thema wird vor allem dann notwendig, wenn die Studien,<br />

die in die Metaanalysen aufgenommen wurden, genauer betrachtet werden. So<br />

schlossen van Mourik und Kollegen (2005) sowie Schwartz und Verhaeghen (2008) alle<br />

Studien ein, die einen Stroop-Test verwendet haben, unabhängig davon, ob es sich um<br />

einen computerisierten oder einen nicht computerisierten Test handelte. Damit ist die<br />

Vergleichbarkeit der einzelnen Studien nicht gegeben. Lansbergen und Kollegen (2007),<br />

die diesen Aspekt der unzureichenden Differenzierung der Art der Test-Applikation in<br />

vorangehenden Metaanalysen kritisieren, nahmen eine solche Unterscheidung vor. Von<br />

den 19 Studien in dieser Meta-Analyse wurde nur in drei Studien eine computerisierte<br />

Version des Stroop-Tests angewandt, wobei bei zwei dieser Studien erwachsene<br />

Patienten untersucht worden waren. Lansbergen und Kollegen (2007) stellen fest, dass<br />

die computerisierte Form des Tests sensitiver ist als die Karten-Version, wobei das<br />

Verhältnis vom computerisierten zum nicht computerisierten Test 3:16 beträgt! Des<br />

Weiteren wird deutlich, dass es einen Mangel an Studien bei Erwachsenen mit einer<br />

ADHS gibt. Ein weiterer Kritikpunkt zeigt sich in den erfassten abhängigen Variablen. In<br />

allen Studien, die in die Metaanalyse einbezogen wurden, war die einzige abhängige<br />

Variable die RZ. Somit lässt sich schwer überprüfen, ob Reaktionszeitunterschiede auf<br />

gewisse Fehlervermeidungsstrategien (z.B. Speed-Acuraccy-Trad-Off) zurückzuführen<br />

sind.<br />

Neben den genannten Kritikpunkten lässt sich anhand der Meta-Analyse(n)<br />

festhalten, dass die Befundlage zu Erwachsenen mit ADHS sehr gering ist. Des Weiteren<br />

ist festzuhalten, dass bei Erwachsenen mit einer ADHS bei der RZ wohl ein stärkerer<br />

Interferenz-Effekt auftritt. Ferner zeigt sich, dass der Unterschied zwischen Gesunden<br />

und Erwachsenen mit einer ADHS unabhängig vom Alter besteht. Weitere Studien<br />

bestätigen die Ergebnisse. Oncü und Olmez (2004) fanden längere RZ sowie mehr Fehler<br />

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