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PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Psychophysiologie der Inkompatibilitätsaufgaben<br />

einen Prozess zurückzuführen sein muss, der zeitlich nach der Stimulusevaluation<br />

einsetzt. Dieser Befund wird von weiteren Studien bestätigt (z.B. Shen, 2006). So<br />

variierte die P300-Latenz ebenfalls nicht mit den Kongruenz-Bedingungen (Shen, 2006).<br />

Der Autor geht davon aus, dass für die Stroop-Interferenz vor allem antwortbezogene<br />

Prozesse verantwortlich sind. Rosenfeld und Skogsberg (2006) verwendeten ebenfalls<br />

das Stroop-Paradigma und variierten die Häufigkeit der inkongruenten Stimuli, ohne<br />

eine Korrelation zwischen der P300-Latenz und der RZ zu finden. Auch sie interpretieren<br />

ihr Ergebnis dahingehend, dass die Stroop-Interferenz auf<br />

Antwortentscheidungsprozesse zurückzuführen ist.<br />

Die Befunde zur P300-Latenz beim Flanker-Paradigma zeichnen ein anderes Bild.<br />

Beim Flanker-Paradigma zeigt sich typischerweise eine Verzögerung der P300-Latenz bei<br />

inkompatiblen bzw. inkongruenten Stimuli. In einer Studie, die sich mit<br />

Informationsverarbeitungsmodellen beschäftigte (Smid, Mulder, & Mulder, 1990),<br />

wurde das Flanker-Paradigma zusammen mit der P300 wie auch weiteren EKP-<br />

Komponenten eingesetzt. Die P300 in der Studie von Smid und Kollegen (1990) diente<br />

dabei als Maß für die Dauer des Prozesses der Stimulusevaluation. Sie fanden längere<br />

P300-Latenzen bei den inkompatiblen Durchgängen als bei den neutralen sowie längere<br />

P300-Latenzen bei den kompatibeln Durchgängen im Vergleich zu jenen, in denen nur<br />

der Zielreiz dargeboten wurde. In einer weiteren Studie von Gratton und Kollegen<br />

(Gabriele Gratton, Coles, & Donchin, 1992) konnten ebenfalls eine verlängerte P300-<br />

Latenz für inkompatible Reize gefunden werden. Auch Studien, die das Flanker-<br />

Paradigma zur Untersuchung psychiatrischer Krankheitsbilder verwendeten, fanden eine<br />

verzögerte P300-Latenz bei inkompatiblen Reizen (Neuhaus et al., 2007). Neuhaus und<br />

Kollegen verglichen beispielswiese schizophrene Patienten mit gesunden Probanden<br />

anhand des Flanker-Paradigmas. Die P300-Latenz diente dabei als abhängige Variable.<br />

Für die Gesunden konnten Neuhaus und Kollegen zeigen, dass die P300-Latenz im<br />

Vergleich zu den anderen Reizbedingungen für die inkongruente Reizbedingung am<br />

größten war. Bei den Patienten hingegen zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Bei<br />

einem Gruppenvergleich. Interessanterweise zeigten die schizophrenen Patienten eine<br />

signifikant kürzere P300-Latenz bei den inkongruenten Reizen als die Gesunden. Die<br />

Autoren interpretieren diesen Befund dahingehend, dass schizophrene Patienten eine<br />

mangelnde Anpassung an die Reizbedingung zeigen. In einer weiteren Studie wurde<br />

anhand des Flanker-Paradigmas der Einfluss von Schlafentzug auf die kognitive Leistung<br />

beim Fehlermonitoring untersucht (Hsieh, Li, & Tsai, 2010). Unabhängig vom<br />

Schlafentzug fand sich ebenfalls eine verzögerte P300-Latenz. Auch Studien, die den<br />

Einfluss von Alter auf die Wahrnehmug untersuchen, finden beim Flanker-Paradigma für<br />

inkongruente Reize eine verzögerte P300-Latenz (Zeef, Sonke, Kok, Buiten, & Kenemans,<br />

1996).<br />

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