PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Untersuchung impliziter und expliziter Aufmerksamkeitsprozesse bei Inkompatibilitätsaufgaben<br />
Abbildung 1. Schematische Darstellung des zeitlichen Ablaufs des Stroop-Experiments, wie es in der<br />
vorliegenden Studie verwendet wurde. Das Fixationskreuz wurde zu Beginn des Versuchs zunächst für 1000 ms<br />
dargeboten, danach erschien der erste Zielreiz für eine Dauer von 200 ms. Nach weiteren 1200 ms erschien der<br />
nächste Zielreiz. Kongruente Zielreize waren diejenigen Reize, bei denen die Wortbedeutung mit der Wortfarbe<br />
übereinstimmte. Bei inkongruenten Zielreizen stimmte die Wortbedeutung mit der Wortfarbe nicht überein.<br />
Bei den neutralen Reizen bestand zwischen Wortbedeutung und Wortfarbe kein Zusammenhang. Die „neutral<br />
1“ Zielreize unterschieden sich insofern von den neutralen Zielreizen, als sie lediglich den kognitiven Prozess<br />
der Farbwahrnehmung bzw. Benennung ansprachen und nicht den automatischen Prozess der Worterkennung<br />
bzw. des Wortlesens. (ISI = Interstimulusintervall).<br />
Differenz zwischen der kongruenten und der inkongruenten Bedingung berechnet<br />
(Tillman & Wiens, 2011).<br />
Die für die Aufgabe irrelevante Wortbedeutung übt einen starken Einfluss auf<br />
das Benennen der Wortfarbe aus (Stroop, 1935). Offensichtlich ist Lesen ein<br />
automatisierter Prozess, der sich durch eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit und<br />
eine wesentlich geringere Beeinträchtigung bei parallel ablaufenden Prozessen als bei<br />
der Benennung von Farbe unterscheidet (Cattell, 1986). Die Farbe zu benennen, stellt<br />
dagegen einen bewussten Prozess dar. Inkongruente Wörter erzeugen erst dann eine<br />
Interferenz, wenn sie bewusst wahrgenommen und entsprechend semantisch<br />
verarbeitet werden (Cheesman & Merikle, 1984). Der Stroop-Effekt beschränkt sich<br />
nicht nur auf Farbwörter, sondern konnte auch bei Ziffernfolgen und der Benennung der<br />
jeweiligen Anzahl, bei Ortsangaben und der Positionsbenennung sowie bei Wörtern, die<br />
in Bilder eingebettet waren, nachgewiesen werden (MacLeod, 1991).<br />
Das Prinzip des Stroop-Paradigmas beruht somit auf folgendem Prozess: es wird<br />
ein Reiz dargeboten, der Informationen auf zwei unterschiedliche Arten und Weisen<br />
transportiert, die in ihrem Bedeutungsgehalt konkurrieren. Auf der einen Seite erhält<br />
der Proband die Information über eine Farbe über die Bedeutung des Wortes. Auf der<br />
anderen Seite über die Druckfarbe des Wortes selbst. Die Instruktion, die der Proband<br />
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