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PDF 5.373kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

„Herr B. ist ein 32 jähriger Patient, der über diverse Probleme in<br />

unterschiedlichen Lebensbereichen klagt. Hauptsächlich berichtet er von<br />

Schwierigkeiten im Beruf. Es komme häufig vor, dass er Arbeitsaufträge seines<br />

Vorgesetzten vergesse bzw. sich an wichtige Details der Arbeitsaufträge nicht mehr<br />

erinnere. Aus Scham ständig nachzufragen, versuche er dann die Arbeit nach bestem<br />

Wissen und Gewissen zu erledigen. Aufgrund der fehlenden Informationen gelinge ihm<br />

dies jedoch nicht. Hinzu komme, dass er auch bei der Arbeit oftmals Flüchtigkeitsfehler<br />

mache, so dass Berechnungen oder andere wichtige Details nicht stimmten. Dies führe<br />

dazu, dass er oftmals Schwierigkeiten mit seinen Vorgesetzen bekomme, weil diese ihm<br />

eine gewisse Absicht oder Faulheit unterstellten. Oftmals komme es auch vor, dass er in<br />

der Arbeit einen Ordner aus dem Regal nehme, diesen jedoch dann aus Unachtsamkeit<br />

nicht wieder an denselben Ort zurückstelle. Sucht den Ordner im Anschluss daran ein<br />

Kollege, findet dieser den Ordner nicht. Herr B. wisse selbst jedoch auch nicht mehr wo<br />

er den Ordner hingestellt habe. Solcherlei Situationen gebe es täglich. Er vergesse<br />

beispielsweise ständig seinen Geldbeutel oder seinen Schlüssel und wisse dann nicht<br />

mehr, wo er diese Gegenstände zuletzt liegen gelassen habe. Ein weiterer<br />

Problembereich sei seine Desorganisation. Er verpasse häufig Termine weil er dachte, sie<br />

seien an einem anderen Tag oder zu einer anderen Uhrzeit. Wenn er einen Termin nicht<br />

verpasse, dann komme er mit hoher Wahrscheinlichkeit zu spät. Dies läge daran, dass es<br />

ihm einfach nicht gelänge, seinen Tagesablauf zeitlich richtig zu strukturieren. Letztlich<br />

führten diese Probleme zu massiven sozialen Konflikten. Zu Hause gebe es oft<br />

Streitigkeiten, weil die Frau von Herrn B. sehr unter seiner „Unzuverlässigkeit“ leide und<br />

diese in vielen Bereichen kompensieren müsse. Außerdem komme es in Konflikten mit<br />

seiner Frau häufig zu impulsiven Wutausbrüchen seinerseits. Ein weiterer<br />

Problembereich sei seine innere Unruhe. In Situationen, wie z.B. im Kino, abends vor<br />

dem Fernseher und natürlich auch bei der Arbeit, falle es ihm extrem schwer längere<br />

Zeit ruhig sitzen zu bleiben. Seine innere Anspannung werde dann so groß, dass er<br />

beginne mit den Füßen zu wippen, seine Körperposition häufig zu wechseln oder<br />

irgendetwas in die Hände zu nehmen, mit dem er dann spiele. In jüngster Zeit sei es nun<br />

aufgrund der genannten Schwierigkeiten zum Verlust seines Arbeitsplatzes gekommen.<br />

Er fühle sich nun niedergeschlagen und hoffnungslos, da er nicht wisse wie er in seinem<br />

Alter noch einen guten Job finden könne. Außerdem bestünden nach wie vor die<br />

beschrieben Probleme, weswegen er befürchte auch seinen nächsten Arbeitsplatz nicht<br />

lange behalten zu können.“ (Auszug aus einer Patientenakte)<br />

Das eben geschilderte Fallbeispiel beschreibt die typischen Schwierigkeiten und<br />

Symptome eines Erwachsenen, der an einer Aufmerksamkeitsdefizit-<br />

/Hyperaktivitätsstörung leidet (Philipsen, Tebartz van Elst, Lesch, Jans, & Warnke, 2009).<br />

Nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen IV –<br />

1

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