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3 Urbane Böden

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Kap. 3 <strong>Urbane</strong> <strong>Böden</strong> S. 17<br />

• auffälliger Geruch,<br />

• dominierende Farbe des Substrates,<br />

• Festigkeit, Oberflächenbeschaffenheit und innere Struktur des Skelettanteils (Substrate > 2mm),<br />

• Korngröße,<br />

• Carbonatgehalt.<br />

Technogene Substrate (auch „anthropogene Gesteine“ – MEUSER 2002) treten häufig nicht als isolierte<br />

Monosubstrate, sondern in Gemengeform im Boden auf (MEUSER et al. 1998). Die Zusammensetzung<br />

der Gemenge wechselt horizont- bzw. schichtenspezifisch. Die Auswertung von ca. 900 Bodenhorizonten<br />

aus der Tiefe 0 – 100 cm im Stadtgebiet von Essen ergab, dass 1/3 aller Bodenhorizonte<br />

frei von technogenen Beimengungen sind (Horizonte natürlicher Pedogenese, umgelagerte natürliche<br />

Substrate; HILLER & 1998). Die eigenen Untersuchungen im Stadtgebiet von Halle ergeben ein<br />

ähnliches Bild. So sind im Schnitt aller aufgenommenen Bodenprofile (ohne die auf archäologischen<br />

Grabungen) im Zeitraum 1999 – 2003 40% aller Bodenhorizonte (ebenfalls bezogen auf den ersten<br />

Meter) frei von künstlichen Beimengungen. Dass die Zahl etwas höher liegt als in Essen, liegt daran,<br />

dass hauptsächlich <strong>Böden</strong> in Siedlungsgebieten und weniger in Industriegebieten betrachtet wurden.<br />

Durch die im Rahmen einer Diplomarbeit durchgeführte Analyse der anthropogen bedingten Reliefveränderung<br />

im Stadtgebiet von Halle (KRUG 2002) lassen sich aufgefüllte Bereiche ausweisen, die<br />

größtenteils nicht-natürliche, künstliche Substrate enthalten (hauptsächlich Kippen, Halden u.ä.). Nur<br />

in weniger als 2 % aller Fälle finden sich Schichten aus reinen technogenen Monosubstraten. So kann<br />

bei anthropogen überformten <strong>Böden</strong> generell davon ausgegangen werden, dass primär Gemengeformen<br />

vorliegen. Dies wird durch eine Vielzahl stadtbodenkundlicher Arbeiten z.B. aus Kiel (SIEM 2002,<br />

SCHLEUß, SIEM & BLUME 1997, CORDSEN 1993), München (SUTTNER, GRUBAN & SCHRAA 1993), Leipzig<br />

(SCHULTE 1996), Stuttgart (HOLLAND 1996, HOLLAND & STAHR 1995), Essen (MEUSER et al. 1998) Rostock<br />

(TIETBÖHL, KRETSCHMER & MULSOW 1997, COBURGER & KRETSCHMER 1997) oder Bremen (PLU-<br />

QUET & LENZ 1997) bestätigt.<br />

3.1.3 Versiegelte <strong>Böden</strong><br />

In Anlehnung an WESSOLEK (2001) bedeutet Bodenversiegelung, dass offener Boden verdichtet<br />

und/oder mit mehr oder weniger permeablen Substanzen wie Asphalt, Beton oder Gebäuden überdeckt<br />

wird. Dabei werden die Austauschvorgänge zwischen Boden und Atmosphäre, die sowohl<br />

den abiotischen Bereich (wie Versickerung oder Verdunstung von Bodenwasser, Luftaustauschprozesse)<br />

als auch den biotischen Bereich betreffen, weitgehend unterbunden (Abb. 7).<br />

Geringe Luftfeuchte<br />

Dachabfluss<br />

Geringe<br />

Verdunstung<br />

Regenwasser wird<br />

schnell abgeführt<br />

Hochwassergefahr<br />

Austausch zwischen<br />

Versiegelte Fläche<br />

Boden und Luft<br />

ist unterbrochen<br />

Durchlüftung und Feuchte<br />

des Bodens nehmen ab<br />

Schlechte<br />

Wuchsbedingungen<br />

Minimale Versickerung<br />

Belastung der Kanalisation<br />

Schneller und<br />

erhöhter Abfluss<br />

Abb. 7: Auswirkungen der Bodenversiegelung auf den Wasserhaushalt

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