3 Urbane Böden
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Kap. 3 <strong>Urbane</strong> <strong>Böden</strong> S. 15<br />
Abb. 6: <strong>Böden</strong> als Belastungsquelle für den Menschen<br />
3.1 Eigenschaften urbaner <strong>Böden</strong><br />
Boden ist neben Wasser und Luft das dritte "Umweltmedium", welches als Ökosystemkompartiment<br />
in enger Beziehung und Wechselwirkung mit den übrigen steht - unabhängig vom Grad seiner<br />
anthropogenen Beeinflussung oder Veränderung. Wie in Kap. 2 angeführt, nimmt der Boden eine wesentliche<br />
Stellung im Geoökosystem ein, denn er ist nicht nur selbst Senke, sondern gleichzeitig<br />
auch Umsatzraum und Quelle (vgl. Abb. 4) (HIRNER et al 2000). Fokussiert man den Menschen in das<br />
Zentrum des urbanen Ökosystems, so wurde im vorigen Abschnitt deutlich gemacht, dass er, von den<br />
<strong>Böden</strong> ausgehenden, vielfältigen Belastungspfaden und damit auch Einflüssen unterliegt (Abb. 6).<br />
Bezugnehmend auf Def. 2 (Charakterisierung „<strong>Urbane</strong>r <strong>Böden</strong>“) wird im folgenden auf die Veränderungen<br />
natürlicher <strong>Böden</strong>, <strong>Böden</strong> nicht-natürlicher Substrate und versiegelte <strong>Böden</strong> eingegangen.<br />
3.1.1 Anthropogene Veränderungen an natürlichen <strong>Böden</strong><br />
Im Zuge der Siedlungstätigkeit bzw. von Siedlungserweiterungen können vielfältige Veränderungen<br />
der Pedosphäre erfolgen. Dadurch werden z.B. die Skelettgehalte signifikant erhöht (STASCH & STAHR<br />
2002), Humusgehalte erhöht bzw. die <strong>Böden</strong> verdichtet(LEHMANN 2002) oder es werden durch Aufbringen<br />
und Einbringen von Material „neue“ <strong>Böden</strong> erstellt (FETZER 2002). Oftmals sind bzw. waren<br />
bei der erstmaligen Überprägung davon natürliche <strong>Böden</strong> betroffen (BLUME 1998), insbesondere bei<br />
der Anlage von Siedlungen. Demgegenüber können aber auch vorher anderweitig genutzte, nicht<br />
mehr natürliche, <strong>Böden</strong> durch Siedlungstätigkeiten beeinflusst werden. Dies geschah in Mitteleuropa<br />
z.B. oftmals bei nachmittelalterlichen Stadterweiterungen (wie in der Gründerzeit), als (meist) agrarisch<br />
genutzte Flächen außerhalb der Städte überbaut wurden. In beiden Fällen werden die <strong>Böden</strong> als<br />
„prä-urbane“ <strong>Böden</strong> bezeichnet, wobei aus Sicht des Stoffhaushaltes allerdings die Nutzungsgeschichte<br />
von Bedeutung ist, wie in Kap. 13 (Stoffhaushaltsmodellierung) deutlich werden wird.<br />
Natürliche <strong>Böden</strong> können in Siedlungen auf unterschiedliche Art und Weise verändert werden, z.B.<br />
• überbaut und überdeckt (Bodenversiegelung),<br />
• verschüttet (Auffüllung, Aufschüttung, Kulturschutt; Auftragsmaterial können sein: Asche, Müll,<br />
Bauschutt, Schlacken),<br />
• aufgehöht (Auftrag von Bodenmaterial, betrifft z.B. Garten-/Parkböden),<br />
• abgegraben: beseitigt oder gekappt (Bodenaushub),<br />
• verdichtet (mechanische Bodenverdichtung durch Auflasten: Maschinen, Fahrzeuge, Planierung,<br />
Tritt),<br />
• ausgetrocknet (Ursache: anthropogene Grundwasserabsenkung)<br />
• umgelagert (Baumassnahmen),<br />
• vermischt (Bodenbearbeitung, Baumassnahmen),<br />
• kontaminiert (Havarien, Leckagen, Immissionen, Altlasten, Baumassnahmen, Auftausalze).<br />
Veränderungen der urbanen <strong>Böden</strong> können nach BURGHARDT 1996 erfolgen hinsichtlich