28.02.2014 Aufrufe

7 Zusammenfassung

7 Zusammenfassung

7 Zusammenfassung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

118 <strong>Zusammenfassung</strong><br />

__________________________________________________________________________________<br />

menhang, dass eine poröse SiO 2 -Schicht bei nachfolgender Plasmabehandlung (also<br />

einer UV-Bestrahlung unter Vakuumbedingungen) kein Haftungsversagen entwickelt<br />

und damit als Schutz für die Grenzfläche während des weiteren Aufdampfprozesses<br />

optischer Systeme auf PC ausreicht.<br />

Für die haftfeste Anbindung der Beschichtungssysteme ist es demnach wichtig, die Diffusion<br />

in der Grenzfläche zu ermöglichen und die Polymeroberfläche bereits im Prozess<br />

vor dem Einfluss der energiereichen Plasmaionen zu schützen. Dies ist unabhängig von<br />

einem innerhalb der Additivausrüstung des Polycarbonats vorhandenen UV-Stabilisator,<br />

dessen An- oder Abwesenheit innerhalb dieser Arbeit keinerlei Auswirkungen auf die<br />

Schichthaftung zeigte.<br />

Die Untersuchungen zur Haftfestigkeit der Schichtsubstanzen auf Polycarbonat führen<br />

zu der Schlussfolgerung, dass sich bei der Anbindung des Schichtmaterials an die Polycarbonatoberfläche<br />

durch das Plasma-IAD-Verfahren vorrangig kovalente Bindungen<br />

bilden. Zum einen sind die zur Enthaftung der schlecht haftenden Schichten benötigten<br />

Abreißkräfte relativ hoch. Zum anderen befindet sich die Trennstelle dieses Schicht-<br />

Substrat-Verbundes nicht zwischen Schicht und Substrat, sondern am Übergang zwischen<br />

geschädigtem und unbeschädigtem Polycarbonat. Die Abreißkraft überwindet<br />

demnach erst die herabgesetzte Bindung innerhalb der Polycarbonatmatrix nach deren<br />

oberflächennaher Schädigung durch Kettenbruch-Prozesse. Dies sollte ein deutliches<br />

Indiz dafür sein, dass sich zwischen Schicht und Substrat stärkere chemische Bindungen<br />

befinden, die in ihrer Größenordnung folgerichtig denen einer intakten kovalenten Anbindung<br />

entsprechen.<br />

Zur Anbindung der Schichtsubstanzen kommen gemäß der Literatur sowohl direkte<br />

Bindungen mit dem Polycarbonat in Frage als auch eine indirekte Anbindung über<br />

adsorbierte Gase [48]. Das bedeutet am Beispiel der in dieser Arbeit untersuchten<br />

Schichtsubstanzen SiO 2 und TiO 2 ein mögliches Vorhandensein folgender Bindungstypen:<br />

Si – C bzw. Ti – C, Si – O – C bzw. Ti – O – C, von denen jedoch die zweite<br />

aufgrund der hohen Reaktivität des Sauerstoffs und seiner reichlichen Verfügbarkeit im<br />

Beschichtungsprozess wesentlich wahrscheinlicher ist.<br />

Außerdem ermöglichen die Carboxylgruppen des Polycarbonats an dessen Oberfläche<br />

die Ausbildung heteropolarer Bindungen mit Metallionen [70]. Auch eine Säure-Basen-<br />

Interaktion zwischen der sauer wirkenden Carboxylgruppe und dem Beschichtungsmaterial<br />

kommt für Polycarbonatoberflächen nach einer Argon-Plasmabehandlung in<br />

Frage [53]. Des Weiteren besteht im speziellen Fall des SiO 2 die Möglichkeit, dass auch<br />

Bindungen vom Typ Si-O-H vorhanden sind, da man ihnen haftungsvermittelnde<br />

Wirkung zuschreibt und im Polycarbonat auf jeden Fall genügend chemisorbierte OH-<br />

Gruppen vorhanden sind, die zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Der UV-Schutz von Polycarbonat beinhaltet sowohl den Schutz vor Vergilbung des<br />

Werkstoffes als auch den Schutz vor UV-bedingtem Haftversagen an vor der Exposition<br />

sehr gut haftenden Schichten. Der UV-bedingte Haftungsverlust der Schichten wird<br />

durch andere Strahlungswellenlängen ausgelöst als die Vergilbung des Polycarbonatsubstrates.<br />

Offenbar sind alle Wellenlängen unterhalb von 400 nm an Luft und<br />

wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit grundsätzlich in der Lage,<br />

ein nachträgliches Haftversagen der Schichten auszulösen. Aufgrund ihrer spektralen<br />

Absorption ist keine der untersuchten hochbrechenden Schichtsubstanzen in der Lage,<br />

allein die Schutzwirkung gegen die UV-induzierte Haftungsschädigung der Schichten<br />

auf Polycarbonat zu gewährleisten.<br />

Deshalb wird als Alternative im Bereich der optischen Beschichtungen die Anwendung<br />

eines Bandpass-Designs vorgeschlagen, welches durch eine Erhöhung der Reflexion im<br />

kurzwelligen Bereich eine mangelnde Absorption ausgleicht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!