68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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Kennzeichnend erscheint eine Baufibel von 1940, in der zwar die Liste der bekannten
historischen Beispiele von Goethes Gartenhaus und dem Pfarrhaus am
Weißensee, erweitert durch das Jagdhaus von Wolbeck, als Herleitung einer deutschen
Tradition dient. 194 Ihr eigentliches Anliegen ist jedoch die Bekämpfung von
langweilig proportionierten und mit schlechten modischen Details ausgeführten
Walm- und Zeltdachhäusern. Der weitverbreitete Schmähbegriff für diese kubischen
Einzelhäuser auf schmalen Parzellen, die etwas zu hoch sind, zu dicht beeinanderstehen,
folglich ungünstig befenstert sind und keine klare Ausrichtung nach Giebeloder
Traufseite eingehen, lautet "Kaffeemühlen". Als Gegenmodell werden durchweg
Giebelhäuser in siedlungshafter Reihung oder Reihenhäuser in einem homogenen
städtebaulichen Verband propagiert. Dies war jedoch nicht gegen Schmitthenner
gemünzt, der sich selbst in seiner Propagandaschrift "Die Baukunst im
neuen Reich" gegen das schlechte Epigonentum verwahrte, gegen "jene schauerlichen
Dachgebilde, mit denen allein schon heute unfähige Architekten ihre deutsche
Baugesinnung beweisen und in überheblicher Anmaßung das beste Gebäude mit
flachem Dach als Baubolschewismus abtun möchten." 195 In der Praxis des nationalsozialistischen
Wohnungsbaus trat eine annähernd großzügige Landhausbauweise
allenfalls als Führer- und Kommandantenhäuser für Eliteschulen und Kasernen auf.
Auch eine Reihe von ländlichen Postämtern wurde in Bayern im Walmdachtyp durch
lokale Postdirektionen bereits vor 1933 errichtet. 196 Die Autobahn-Straßenmeisterei
Alsfeld von 1938-41 von Bonatz steht im gleichen Zusammenhang amtlicher Bauaufgaben.
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221-223 „Kaffeemühlen“ als negativbeispiele nach Wolf