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68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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208-209 Walter Gropius: Haus Sommerfeld, Berlin. Gartenseite 209 Einladungskarte zum Richtfest. Eingangsseite<br />

leicht vor. Dem teilweise eingezogenen Balkon läuft der leichte Vorsprung der Dachtraufe<br />

entgegen. <strong>Das</strong> schiefergedeckte Walmdach wurde der expressionistisch-kristallinen<br />

Zersplitterungsästhetik gemäß am First aufgekantet und mit einem Mittelgrat<br />

versehen, welcher zu einer pagodenhaft aufgeschwungenen Dachgaube hinabführt.<br />

<strong>Die</strong> streng axialsymmetrische Fassade zeichnet sich durch mittige große dreiflügelige<br />

Terrassen- und Balkonfenstertüren aus, die im Erdgeschoss durch breite<br />

vierflügelige Fenster flankiert werden und im Obergeschoss mit hochrechteckigen<br />

Fenstern einen sich motivisch verjüngenden Gegenakzent erhalten. Horizontale und<br />

vertikale Gliederungsstruktur sind in einen überzeugenden Rhythmus gebracht.<br />

Zusammen mit dem Materialwechsel von hellem Kalkstein über dunkles Holz zu<br />

grauglänzendem Schiefer kann darin die Verarbeitung von Behrens' Hagener<br />

Häusern erkannt werden – Gropius war Bauleiter <strong>des</strong> Hauses Cuno. Gropius' Vorliebe<br />

für Frank Lloyd Wright lässt auch an das Haus Winslow mit seinem weiten<br />

Dachüberstand denken und erklärt vielleicht die Extravaganz der pagodenhaften<br />

Dachumformung. Nicht zuletzt ein artistischer Innenausbau in Teakholz, mit<br />

abstrakt-skulpturalem Treppengeländer und fischgrätartig vertäfelter polygonaler<br />

Treppenhalle machten das nicht erhaltene Haus Sommerfeld zu einem bizarren<br />

Markstein in der Baugeschichte <strong>des</strong> <strong>20.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />

Eine weitere folgenlos gebliebene Spielart, den Walmdachbautyp an eine ebenso<br />

exzentrische wie kurzzeitige Baumode zu adaptieren, stellt Gropius' Haus Otte in<br />

Berlin-Zehlendorf, ebenfalls von 1920-21, dar. 176 Obwohl es auf L-förmigem Grundriss<br />

zum Garten hin den Eindruck von zwei in sich nochmals aufgegliederten Baukörpern<br />

macht, erscheint seine Eingangsseite als die kubistische Variante der Eingangsseite<br />

<strong>des</strong> Hauses Sommerfeld. Nur die diagonal ansetzende Hofmauer und

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