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68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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147<br />

gleich zum Kellergang führen." 164<br />

Zwei weitere Vorlieben finden sich gelegentlich immer wieder in Schmitthenners<br />

Abwandlung <strong>des</strong> Typgrundrisses: erstens die Einrichtung wenigstens eines Großzügigkeit<br />

und Weite vermittelnden Raumes, zu <strong>des</strong>sen Gunsten andere Räume sehr<br />

klein konzipiert werden. <strong>Die</strong>ser Hauptraum kann auch die gesamte Hausbreite einnehmen<br />

wie in der "Grundriss-Variation II" (Abb. 163) oder ausgeführt beim Haus<br />

Müller (Abb. 197). <strong>Die</strong> zweite Vorliebe ist die in rechtwinklig zueinander liegenden<br />

längsrechteckigen Räumen erfolgende wechselnde Licht-, Blick- und Bewegungsführung.<br />

Sie wird in der "Grundriss-Variation I" (Abb. 162) mit seitlich verlagertem<br />

Treppenhaus deutlich sowie in der Treppenlage <strong>des</strong> Hauses Köster (Abb. 204) oder<br />

der Raumfolge Vorraum-Halle-Flur <strong>des</strong> Hauses Raßbach (Abb. 187). Abwechselnde<br />

intensiv wahrnehmbare Raumeindrücke werden also bei aller räumlichen Beschränktheit<br />

<strong>des</strong> kleinen Typ-Grundrisses durch verschiedene Raumgrößen, Lichteinfälle<br />

und gezielten Wechsel der Helligkeitsstufen erreicht, letzteres zumin<strong>des</strong>t, wo<br />

Verkehrsflächen eine geringere Ausleuchtung zulassen. <strong>Die</strong>se Konzeption steht natürlich<br />

in diametralem Gegensatz zum alles durchflutenden Licht-Luft-Sonne-Ideal<br />

der funktionalistischen Moderne.<br />

Wie mit den Fassaden, so spielt Schmitthenner mit den Variationsmöglichkeiten der<br />

Grundrisse. Weil das Gelände keinen separaten Garagenbau zuließ, wurde ausgerechnet<br />

beim vornehmen Haus Raßbach mit seinem distinguierten Raumprogramm<br />

die Wagenhalle mitten in das Wohngeschoss integriert (Abb. 187). Beim bescheiden<br />

dimensionierten Haus Müller mit extremer Steillage öffnet sich die hangseitig im<br />

Obergeschoss liegende Eingangshalle zweistöckig zu einer Flurgalerie in den Dachraum<br />

(Abb. 198). Und während sich die Treppe nach oben hinter einer Wand verbirgt,<br />

führt die Haupttreppe ins Untergeschoss zu einem Wohnraum über die<br />

gesamte Hausbreite. Durch die Dachgaube über der Eingangstür fällt das Licht<br />

somit durch drei offen ineinander übergehende Etagen.<br />

Schmitthenners gezielte Raumbildungen erstrecken sich auch auf den Gartenbereich.<br />

Wohn-, Garagenhaus und Grundstücksmauern sind oft so arrangiert, dass sie<br />

über Verbindungsmauern mit Tordurchgängen klar definierte Außenraumkompartimente<br />

abgrenzen (Abb. 178 und 189). Niveau-Unterschiede der verschiedenen Hofund<br />

Gartenbereiche verstärken die Differenzierung mit Stützmauern und Verbindungstreppen.<br />

Nutzungsbestimmungen der verschiedenen Gartenbereiche und<br />

unterschiedliche Bodenbeläge der Höfe verstärken die sensitive Erfahrungswelt. So<br />

stark Innenräume untereinander verbunden sind und Gartenbereiche ineinander

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