68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...
68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ... 68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...
143 Als elfte und letzte Stufe definieren wir die Gestaltungsweise, die Fenster auf der Fassade zu rhythmischen Gruppen zusammenzufassen, diese Gruppen aber asymmetrisch zu verteilen und auf diese unzweideutig augenfällige Weise den Sehgewohnheiten eines bei gerade diesem Bautyp harmoniegewohnten Publikums zu widersprechen. Das Stuttgarter Haus Müller von 1937 zeigt dieses Stadium, das nun auch chronologisch auf die Phase des gewissermaßen vollständig ausgebildeten Gestaltungsrepertoires der 20er Jahre folgt (Abb. 194). Ab Mitte der 30er Jahre arbeitet Schmitthenner mit stärkeren proportionalen Formkontrasten, wie sie bei den Häusern Köster und Müller zu beobachten sind, wo relativ große quadratische Fenster mit schmalen hohen Fenstern kontrastieren (Abb. 206). Die verhalten schwungvolle Eleganz der Stichbögen wird zunehmend durch Rundbögen ersetzt oder vereinzelt mit diesen kombiniert. Auch voluminöse Gewände und rustikalere Materialzusammenstellungen wie Fachwerk, mächtigere Holzbalken oder roter Sichtbackstein im Innenausbau tendieren ansatzweise zum teils betont bäuerlich-rustikalen, teils monumentalisierenden Bautrend der NS-Zeit. 204-206 Paul Schmitthenner: Haus Köster, Stuttgart. Erdgeschoss 205 Straßenseite 206 Gartenseite 207 Paul Schmitthenner: Atelieranbau an Haus Schmitthenner, Stuttgart. Rückseite
144 Wie der Bautyp auch mit großflächiger Verglasung seine Proportionalität wahren kann, führt ein unrealisierter Entwurf von Bonatz von 1925 vor (Abb. 200). 163 Charakteristische Bonatz-Merkmale zeigt das ansonsten für ihn untypische Projekt in den längsrechteckigen Scheibenformaten der Sprossenfenster und den diagonalen Bretterlagen der Balkonbrüstung. 199-203 Paul Bonatz: Entwurf Wohnhaus Allen Fassaden Schmitthenners gemeinsam ist das hohe Fingerspitzengefühl für Detailproportionierung. Sie vermittelt sich besonders durch die unschematisch angewandte Teilung der Fensterflächen in ihrem Kontext zu Fensterrahmung und Steingewänden, sowie in der Ausbalancierung der Fensterkomposition auf der Wandfläche, egal welche der Ordnungsarten zum Einsatz kommt. Dieser Effekt wird nur erzielt, indem Schmitthenner auf die bei anderen Architekten oft zu beobachtende horizontale oder vertikale Teilung der Wand mit Gesimsen oder Wandfeldern verzichtet. "Stehende" oder "hängende" Fenster kommen in der Regel ebenso selten vor (konstruktionsbedingte Ausnahmen sind die Häuser in sichtbarem Fachwerk) wie der formale Zusammenschluss von Fenstergruppen über die Berührung ihrer Klappläden.
- Seite 25 und 26: 92 einen fünfachsigen Walmdachtyp,
- Seite 27 und 28: 94 anzubringen. Bei einer dekorativ
- Seite 29 und 30: 96 sowie zurückhaltend dekorativ p
- Seite 31 und 32: 98 Häusern und durch ein plötzlic
- Seite 33 und 34: 100 erzeugt einen großzügigen Rau
- Seite 35 und 36: 102 103-107 Theodor Fischer: Haus D
- Seite 37 und 38: 104 zwischen unteren und oberen Fen
- Seite 39 und 40: 106 Die mit geringsten Mitteln erzi
- Seite 41 und 42: 108 Erfordernissen, wenn nicht soga
- Seite 43 und 44: 110 heitlichen geradlinigen Walmdä
- Seite 45 und 46: 112 121 Gartenseite 122 Wohnzimmer
- Seite 47 und 48: 114 Modernität des Walmdachbautyps
- Seite 49 und 50: 116 einem schematischen trockenen N
- Seite 51 und 52: 118 4.4. Paul Schmitthenner: Garten
- Seite 53 und 54: 120 140 Paul Schmitthenner: Arbeite
- Seite 55 und 56: 122 5. Die dritte Welle 5.1. Das Zi
- Seite 57 und 58: 124 Der Wunsch nach einer Stabilit
- Seite 59 und 60: 126 dieser Arbeit war der Elsässer
- Seite 61 und 62: 128 144-147 Försterhaus, Wolbeck D
- Seite 63 und 64: 130 152 Paul Schmitthenner: Idealen
- Seite 65 und 66: 132 155-157 Paul Schmitthenner: Typ
- Seite 67 und 68: 134 Negativbeispiele illustrieren s
- Seite 69 und 70: 136 anstehenden Bauaufgabe passen u
- Seite 71 und 72: 138 Als nächste Spielart der Unreg
- Seite 73 und 74: 140 184-187 Paul Schmitthenner: Hau
- Seite 75: 142 zeigt, chronologisch gesehen gl
- Seite 79 und 80: 146 Diese bewusste Störung der Ord
- Seite 81 und 82: 148 übergehen sowie über Terrasse
- Seite 83 und 84: 150 kultureller Fortentwicklung bre
- Seite 85 und 86: 152 208-209 Walter Gropius: Haus So
- Seite 87 und 88: 154 Nur die glatte weiße Wand, das
- Seite 89 und 90: 156 scheinung tritt. In der Umkehru
- Seite 91 und 92: 158 Ficks Haus fällt durch die asy
- Seite 93 und 94: 160 Kennzeichnend erscheint eine Ba
- Seite 95 und 96: 162 vormals verfemten Funktionalist
- Seite 97 und 98: 164 folgen als der inneren Funktion
144<br />
Wie der Bautyp auch mit großflächiger Verglasung seine Proportionalität wahren<br />
kann, führt ein unrealisierter Entwurf von Bonatz von 1925 vor (Abb. 200). 163 Charakteristische<br />
Bonatz-Merkmale zeigt das ansonsten für ihn untypische Projekt in<br />
den längsrechteckigen Scheibenformaten der Sprossenfenster und den diagonalen<br />
Bretterlagen der Balkonbrüstung.<br />
199-203 Paul Bonatz: Entwurf <strong>Wohnhaus</strong><br />
Allen Fassaden Schmitthenners gemeinsam ist das hohe Fingerspitzengefühl für<br />
Detailproportionierung. Sie vermittelt sich besonders durch die unschematisch angewandte<br />
Teilung der Fensterflächen in ihrem Kontext zu Fensterrahmung und<br />
Steingewänden, sowie in der Ausbalancierung der Fensterkomposition auf der<br />
Wandfläche, egal welche der Ordnungsarten zum Einsatz kommt. <strong>Die</strong>ser Effekt wird<br />
nur erzielt, indem Schmitthenner auf die bei anderen Architekten oft zu beobachtende<br />
horizontale oder vertikale Teilung der Wand mit Gesimsen oder Wandfeldern verzichtet.<br />
"Stehende" oder "hängende" Fenster kommen in der Regel ebenso selten<br />
vor (konstruktionsbedingte Ausnahmen sind die Häuser in sichtbarem Fachwerk) wie<br />
der formale Zusammenschluss von Fenstergruppen über die Berührung ihrer<br />
Klappläden.