68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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141 Abgesehen von drei Achsenkonkordanzen zeigen die Tür des Nebeneingangs, das über das Stockwerksgesims gelegte Treppenhausfenster und das Fensterband der Dachgaube die bewusste formale Vielfalt und Grenzüberschreitung. Während die Südseite mit dem Achsrhythmus 1-3-1 vollkommen symmetrisch gehalten ist, scheint die Nordseite auf spielerische Irritation eines die repräsentative Ordentlichkeit gewohnten Publikums aus zu sein. Die Verteilung der Elemente zueinander verrät gleichwohl die Absicht einer ausgewogenen Gewichtung, was einen klaren Unterschied zu der einmaligen Absicht Tessenows formuliert, die Fenstersetzung vollkommen pragmatisch und scheinbar ohne Bedacht auf jegliche Harmonie vorzunehmen. 189-190 Paul Schmitthenner: Haus Zerweck, Stuttgart 190 Gartenseite In einer zehnten Stufe kommt ein weitgehend freies System zur Anwendung, bei dem Ordnungen und Rhythmen lediglich angedeutet werden. Beim oberflächlichen Betrachten kann sich zwar der Eindruck von völliger Symmetrie einstellen. Tatsächlich stimmt hier, wie bei der Straßenseite des Stuttgarter Hauses Raßbach von 1925, fast gar nichts überein (Abb. 184). Was aus der perspektivischen Schrägsicht nicht auffällt bzw. sich lediglich als punktuelle Asymmetrie durch Aussparung einer Fensterposition entziffern lässt, offenbart bei genauer Analyse des Aufrisses, dass Schmitthenner die vermeintlichen Kenner seiner Architektur ebenso wie die Kritiker, welche konventionelle Langeweile konstatieren möchten, anscheinend hinters Licht führen will. Weder die Gauben noch die Fenster halten sich an eine Achsenkonkordanz. Eines der wenigen Häuser, die Schmitthenners Stuttgarter Professorenkollege Fiechter baute, nämlich sein bereits 1923 erstelltes eigenes Wohnhaus in Stuttgart,

142 zeigt, chronologisch gesehen gleich zu Anfang des von uns nach formlogischer Reihenfolge geordneten Gestaltungssytems, diese freie von Stockwerk zu Stockwerk subtil abweichende Ordnung. 191 Hans Fiechter: Haus Fiechter, Stuttgart. Straßenseite 192-198 Paul Schmitthenner: Haus Müller, Stuttgart 193 Eingangsseite 194 Gartenseite 195 Erdgeschoss 197 Kellergeschoss

142<br />

zeigt, chronologisch gesehen gleich zu Anfang <strong>des</strong> von uns nach formlogischer Reihenfolge<br />

geordneten Gestaltungssytems, diese freie von Stockwerk zu Stockwerk<br />

subtil abweichende Ordnung.<br />

191 Hans Fiechter: Haus Fiechter, Stuttgart. Straßenseite 192-198 Paul Schmitthenner: Haus Müller, Stuttgart<br />

193 Eingangsseite 194 Gartenseite<br />

195 Erdgeschoss<br />

197 Kellergeschoss

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