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68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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Kombinationen der vorherigen, einzeln aufgetretenen Abwandlungen bilden eine eigene<br />

sechste Gruppe. Sie finden sich bei der Straßenseite <strong>des</strong> Hauses Debatin, wo<br />

zur Trennung von Mittel- und Gebäudeachse noch eine Verschiebung der gesamten<br />

Fensterkomposition auf der Fassade und die Achsenkontraktion zweier Erdgeschossfenster<br />

als punktuelle Asymmetrie hinzukommen (Abb. 180). Bei der Eingangsseite<br />

<strong>des</strong> Hauses Roser kommt eine äußerst subtile punktuelle Asymmetrie lediglich<br />

in Form abweichender Fenstersprossen hinzu, nämlich zur funktional ablesbaren<br />

Unterscheidung von Wohn- und Nebenräumen wie Toilettenflur oder Keller<br />

(Abb. 173). Beim Stuttgarter Haus Zerweck beobachten wir eine stockwerksweise<br />

abweichende Achsenzahl ohne stabilisierende Mittelachse, eine Kontraktion der<br />

oberen Fenster und nochmalige Kontraktion der beiden Balkontüren, außerdem ein<br />

Spiel mit unterschiedlichen Fensterformaten, Sturzhöhen und Sprossungen im Erdgeschoss<br />

(Abb. 190, S. 141). Bestimmend ist hier die plastisch unterschiedliche Wirkung<br />

<strong>des</strong> Balkons und der in einen Kubus eingebundenen Freitreppe.<br />

Als siebte Stufe ist die lineare Ordnung auf der Fassadenfläche durch horizontale<br />

und vertikale Reihung der Fenster zu nennen, so dass die Reihen an einem Fenster<br />

aufeinandertreffen oder sich ihre gedachten Achsen kreuzen. <strong>Die</strong>ses bei dem ersten<br />

Modellentwurf zu einem <strong>bürgerliche</strong>n <strong>Wohnhaus</strong> bereits beobachtete Gliederungssystem<br />

(Abb. 149) zeigt sich an der nordwestlichen Schmalseite <strong>des</strong> Hauses Debatin<br />

mit Asymmetrie und leichten Unregelmäßigkeiten (Abb. 183). <strong>Das</strong>s die Fenstersetzung<br />

sich pragmatisch nach dem Innenraum richtet, schadet der linearen Ordnung<br />

gemäß Schmitthenners Vorstellung <strong>des</strong> scheinbar gewachsenen Ausdrucks<br />

nicht. <strong>Die</strong> ohne Nachteil für den Dachraum frei platzierbare Dachgaube setzt dafür<br />

den stabilisierenden Akzent.<br />

Eine weitere ungewöhnliche und daher nur für die nebensächlicheren Schmalseiten<br />

verwendete nunmehr achte Ordnung ist die konzentrische Verteilung der Fenster<br />

um eine geschlossene Wandmitte, wie bei der Südostseite <strong>des</strong> Hauses Debatin<br />

(Abb. 181). <strong>Die</strong> Dachgaube bleibt nun mittig und folgt nicht der Position der Fenstertür.<br />

Als dem einzigen größeren Wohnraum <strong>des</strong> Daches zugeordnet erhält diese<br />

Gaube als einzige ein größeres quadratisches Fenster. Doch zugleich bildet Schmitthenner<br />

damit eine Dreieckskomposition der quadratischen Fenster zueinander, genauso,<br />

wie die hochrechteckigen Fenster als Gegenzug die Komposition eines auf<br />

der Spitze stehenden Dreiecks formen.<br />

Als neunte Stufe zählen wir die vollkommen exzentrische Fensterverteilung wie bei<br />

der Schmalseite <strong>des</strong> Stuttgarter Hauses Raßbach von 1925 (Abb. 185). Ein nur

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