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68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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120<br />

140 Paul Schmitthenner: Arbeiter-Vierfamilienhaus, Staaken 141 Vorzeichnung<br />

angesetzt, daß die Erdgeschossfenster ebenso an ihm hängen wie die Obergeschossfenster<br />

am Dachgesims. Letzterem wird besondere gestalterische Sorgfalt<br />

gewidmet: Es schwingt in vielgliedrigem Profil aus und bildet eine formale Einheit mit<br />

Dachrinne und geschwungenem Dachfuß. Selbst die Regenrohre sind als Gestaltungsmittel<br />

eingesetzt, wie es bereits Fischer in Reutlingen vorexerzierte: Sie allein<br />

markieren die Wandfeldgrenze am Erdgeschoss. <strong>Die</strong>ser symmetrische Gliederungsrahmen<br />

bewirkt zusammen mit dem Wandbewuchs und der Platzierung der Bäume,<br />

dass Unregelmäßigkeiten, wie die höheren und kastenartig vorspringenden Erdgeschossfenster<br />

oder die leicht nach rechts versetzte Tür, welche damit dem inneren<br />

Treppenlauf etwas ausweicht, nicht auffallen. Bei aller Bildhaftigkeit wirken diese<br />

Häuser im Vergleich mit späteren Bauten Schmitthenners noch etwas steif und<br />

schematisch in der Proportionierung. <strong>Die</strong>s mag bei der dreiachsigen Variante an den<br />

großen seitlichen Wandflächen liegen, aber auch an der hohen, äußerlich dem<br />

Obergeschoss zugeschlagenen Wandfläche 141 bei niedrigeren Fenstern oder der<br />

noch niedrigeren Dachhöhe und geringeren Dachneigung als im späteren Werk. Zu<br />

gleichgerichtet ist die Kombination von liegendem Hauskörper, liegenden Fensterformen<br />

und ebensolchen Scheibenformaten. Sobald Schmitthenner die einzelnen<br />

Fensterflügel mit einer zusätzlichen vertikalen Sprosse versieht (was in der Planung<br />

vorgesehen war, aber nicht ausgeführt wurde) oder den Achsrhythmus verengt,<br />

ändert sich dieser Effekt. Dennoch sind diese Häuser als gleichwertige Variation <strong>des</strong><br />

von Fischer und Tessenow in Hellerau intonierten Themas zu verstehen.<br />

Eine Zeichnung zeigt dagegen die beabsichtigte Stimmungshaftigkeit mit Baumsetzling<br />

und Wandbewuchs. In der Darstellungsart offenbart sich eine Nähe zu Tessenow<br />

und in der Proportionierung ein deutlicher Bezug zu Goethes Gartenhaus. <strong>Die</strong><br />

Dachhöhe entspricht hier der Wandhöhe; die Regenrohre sind so platziert, dass eine

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