68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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Erfordernissen, wenn nicht sogar auch ein wenig willkürlich verteilt. Dachhöhe und
-neigung sind unprägnant gewählt. Der lieblose unbedachtsame Gestaltungseindruck
ist auf der Vorzeichnung sogar noch irregulärer vorgesehen als am realisierten
Bau. Eindeutig erklärbar ist dieser Versuch nicht, außer im Ausloten einer ultima
ratio, einer Ästhetik des gewollt Irregulären, die einer immanenten Logik der additiven
und lapidaren, also die Bedeutungsebenen der zielgerichteten Fassadenordnungen
negierenden Gestaltung folgt. Diese auf sich selbst bezogenen, ebenso
ironisierenden wie spielerischen Tendenzen gezielt informeller Gestaltung werden
allerdings zeitgleich auch in der Wiener Schule um Adolf Loos und Josef Frank
praktiziert und dürften auf dem freien Rhythmus der englischen Landhäuser aufbauen.
132 So kann nicht verwundern, dass dieses Haus in keiner Weise von der
Publizistik berücksichtigt wurde und somit auch keinen Widerhall in der öffentlichen
oder fachlichen Wahrnehmung fand, auch nicht im diskursiven Vergleich mit den
beiden Häusern am Heideweg. 133
4. Die zweite Welle
Eine langsame Fortführung der bis 1910 erreichten Positionen charakterisiert die
Entwicklung ab 1911 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Auch der Klassizismus
lebt vorrübergehend wieder auf. Im Wesentlichen bleibt die Anwendung des Bautyps
auf die bereits eingeführten Architekten beschränkt. Hinzu kommt nun Hermann
Muthesius, der in Hellerau Landhäuser baut, welche im Gegensatz zu den für ihn
typischen großbürgerlichen Herrenhäusern eine relative Bescheidenheit formulieren.
Behrens' geometrisch-klassizisierender Beitrag zu dieser Periode mit dem Haus
Schroeder wurde bereits behandelt. In dieser Nachfolge kommen nun die wenig bekannten
frühen Bauten von Mies van der Rohe und die große Beachtung findenden