68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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99 95-98 Erich metzendorf: Arbeiter-Zweifamilienhaus auf der Mathildenhöhe, Darmstadt 97 Erdgeschoss 98 Obergeschoss seite ohne obere Fenster fehlt daher dieses Gesims. Auffällig überspielt ein quadratisch gerastertes Rankgerüst die leeren Wandflächen und spart die Stellen möglicher Fenster am Erdgeschoss zur Straßenseite aus, um einen regelmäßigen Rhythmus zu simulieren. An der Schmalseite dagegen teilen Rankgerüste die Flächen nur in der Wandmitte, was eine umlaufende horizontale Struktur gegen die ansonsten vertikale Dominanz der Lisenen und Fensterachsen setzt. Auf der Gartenseite fehlen die inneren Lisenen und die Rankgerüste. Dafür sind die Fenster in engerem Rhythmus zu Fenster-Klappladen-Bändern verbunden. Ein Stockwerksgesims läuft diesmal von Ecklisene zu Ecklisene durch und unterstreicht die horizontale Dominanz. Das schon geläufige Grundrissschema von zwei Längs- und drei Querzonen ist hier mit gemeinsamem Treppenhaus für eine größere Erdgeschoss- und eine kleinere Obergeschosswohnung mit einem separaten Zimmer angewendet. Besondere Aufmerksamkeit erfuhren die Sanitäreinrichtungen mit Bad, Spülküche und Klosetts zum Treppenhaus, dafür aber einer ins Wohnzimmer integrierten Küche. Vor allem die mittige und die ganze Hausbreite einnehmende Wohnküche der unteren Wohnung

100 erzeugt einen großzügigen Raumeffekt im Rahmen des bescheidenen Raumprogramms. 129 3.2. Gartenstadt Hellerau Von großer Bedeutung für den Siedlungsbau im Sinne Camillo Sittes ist die Gartenstadt Hellerau bei Dresden als zwar nicht erste, doch meistbeachtete Umsetzung des englischen Gartenstadtgedankens in Deutschland. 130 Durch die Beteiligung der Architekten Richard Riemerschmid, Heinrich Tessenow, Hermann Muthesius und Theodor Fischer mit deren exemplarischer Umsetzung ihrer jeweiligen Vorstellung von Reformarchitektur nimmt Hellerau auch für die Wohnhausarchitektur und insbesondere für die Genese des Walmdachhaustyps eine zentrale Stellung ein. Zu einem Kulturzentrum von europäischem Rang entwickelte sich das in Tessenows Festspielhaus angesiedelte Dalcroze-Institut mit Aufführungen zu rhythmischer Gymnastik, Tanz und Musik in entsprechender Reformkleidung, die die internationale Avantgarde der Lebensreformer anzog. 99 Richard Riemerschmid: Gartenstadt Hellerau, Dresden Hellerau wurde ab 1909 als baugenossenschaftliche Gartenstadt unter Förderung des Industriellen Karl Schmidt zusammen mit dem Neubau von dessen "Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst" und der dazugehörigen Werkssiedlung erbaut. Bei den aus Baugruppen von zwei bis 18 Einheiten bestehenden Reihenhäusern des Kleinhausviertels achtete Riemerschmid auf kleinstädtisch-malerische Vielfalt durch individuelle Aneinanderreihung von über 30 verschiedenen vorentwickelten und wiederholbaren Haustypen. Die Endpunkte der Baugruppen markierte er oft durch kubische Zeltdachhäuser. Am vorderen Rand der Anlage kombinierte er ein Doppel-

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95-98 Erich metzendorf: Arbeiter-Zweifamilienhaus auf der Mathildenhöhe, Darmstadt<br />

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seite ohne obere Fenster fehlt daher dieses Gesims. Auffällig überspielt ein quadratisch<br />

gerastertes Rankgerüst die leeren Wandflächen und spart die Stellen möglicher<br />

Fenster am Erdgeschoss zur Straßenseite aus, um einen regelmäßigen Rhythmus<br />

zu simulieren. An der Schmalseite dagegen teilen Rankgerüste die Flächen nur in<br />

der Wandmitte, was eine umlaufende horizontale Struktur gegen die ansonsten<br />

vertikale Dominanz der Lisenen und Fensterachsen setzt. Auf der Gartenseite fehlen<br />

die inneren Lisenen und die Rankgerüste. Dafür sind die Fenster in engerem Rhythmus<br />

zu Fenster-Klappladen-Bändern verbunden. Ein Stockwerksgesims läuft diesmal<br />

von Ecklisene zu Ecklisene durch und unterstreicht die horizontale Dominanz.<br />

<strong>Das</strong> schon geläufige Grundrissschema von zwei Längs- und drei Querzonen ist hier<br />

mit gemeinsamem Treppenhaus für eine größere Erdgeschoss- und eine kleinere<br />

Obergeschosswohnung mit einem separaten Zimmer angewendet. Besondere Aufmerksamkeit<br />

erfuhren die Sanitäreinrichtungen mit Bad, Spülküche und Klosetts zum<br />

Treppenhaus, dafür aber einer ins Wohnzimmer integrierten Küche. Vor allem die<br />

mittige und die ganze Hausbreite einnehmende Wohnküche der unteren Wohnung

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