68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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durch einen Sockelpodest und einen auf das Minimum verkürzten Dachfirst. Ebenso
beim einzigen nicht von Olbrich entworfenen Haus der Mathildenhöhe: dem eigenen
Wohnhaus des Malers und architektonischen Autodidakten Peter Behrens – 1901
auch sein erstes Haus. 113
Denkt man sich die risalitartigen Vorbauten mit ihren geschweiften Giebeln und diverse
Erker weg, so besteht der Kernbau des weißen Hauses mit seinen Eckpilastern
und Schmuckrahmungen aus grünglasiertem Klinker aus einem Würfel mit fast
zeltartigem Walmdach. Der quadratische Vierfelder-Grundriss bietet durch breite Öffnungen
jetzt schon bemerkenswerte fließende Übergänge zwischen den Kompartimenten.
Auch weitere Gebäude zwischen 1903 und 1908 – temporäre Pavillons und
Austellungshallen in Düsseldorf, Oldenburg, Köln, Mannheim, Dresden und Berlin,
das Wohnhaus Obenauer in Saarbrücken und das Krematorium in Hagen – offenbaren
einen ausgeprägten Hang zur stereometrischen Formgebung. 114 Würfelgebäude
mit Pyramidendach repräsentieren eine regelrechte Zeittendenz, die auch
Richard Riemerschmid, Paul Schultze-Naumburg und Heinrich Tessenow veranlasst,
auf ihrer Suche nach Vereinfachung zunächst Zeltdächer auf ihre sachlich
reduzierten Baukörper zu setzen. 115
Zu dem unausgeführten Projekt einer Kirche in Hagen von 1906 plante Behrens in
einem ersten Entwurf ein zweistöckiges Pfarrhaus mit Walmdach und einem formalistischen
Quadratraster der Wände, in das auf allen vier Seiten je drei Fensterachsen
mit ebenso quadratisch kassettierten Fenstern eingepasst sind. Der zweite
Entwurf sieht vier zu fünf Achsen vor, deren hochrechteckige Fenster auf beiden
Stockwerken zwischen ringsumlaufende horizontale Gesimse gespannt sind. Beide
Versionen stellen einzigartige, nie realisierte Versuche dar, den Bautyp in gleichmäßigen
geometrischen Rastern zu formalisieren.
77 Peter Behrens: 1. Projekt Kirche und Pfarrhaus, Hagen 78 Peter Behrens: 2. Projekt, Hagen