68 III. Das bürgerliche Wohnhaus des 20. Jahrhunderts Die ...

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81 71 Gartenseite 72 Eingangsseite gewöhnliche Breite des Kamins auf den gleichen beabsichtigten Effekt zurückzuführen sein). Die Eingangsfassade sondert dagegen den dreiachsigen Grundtyp als Risalit aus und wird durch auffällig schmale Seitenfenster, ein mächtiges barockisierendes Portal mit Schweifgiebeln und eine elegant geschwungene Treppe akzentuiert. Eckquaderung, Gesimse, Türgewände und Fenster spielen ein klares Weiß gegen das Rot von Mauerwerk und Dach aus. Diese meisterliche Durchdeklination der verschiedenen Typvarianten teils mit Breitenlagerung, teils über Fensterproportionen und Achsrhythmus erzielte Vertikalausrichtung an einem einzigen Landhaus könnte durchaus von den im Buch von Field und Bunney dokumentierten Bauten angeregt worden sein. 108
82 Setzt man einen Schnitt im für die Entwicklung in Deutschland entscheidenden ersten Jahrzent des neuen Jahrhunderts an, so ist festzustellen, dass für einen Englandreisenden oder sehr aufmerksam die britischen Fachpublikationen konsultierenden Architekten die Wiederentdeckung des Walmdachhauses innerhalb der Tendenzen zu einer konsequenten formalen Reduktion prinzipiell erkennbar war. So unternahm der junge Hamburger Architekt Erich Elingius 1904 eine Studienreise dorthin und dokumentierte in seinen Skizzenbüchern auch erste noch klassizisierende Ansätze zu dieser Typausbildung in Hampstead, welche sich doch erst zwischen 1905 und 1909 in Theorie und Praxis deutlich herauskristallisierte. 109 Doch innerhalb des populären Bildes, das vom englischen Landhaus auf dem Kontinent verbreitet wurde, ging dieser Ansatz tatsächlich vollkommen unter. Es wäre schon ein unwahrscheinlicher Zufall, wenn einer der entscheidenden Vertreter der deutschen Reformbewegung solche Anregungen aus England aufgenommen hätte. Eher ist von einer Gleichzeitigkeit der Entwicklung auszugehen, also vom vereinzelten Auffinden ähnlicher Lösungen für gleichartige Probleme. 1.7. Hermann Muthesius: Der Deutsche Werkbund und "Das englische Landhaus" Von entscheidender Bedeutung für das prägende Bild der britischen Architektur in Deutschland war das 1904/05 erschienene dreibändige Werk "Das englische Haus" von Hermann Muthesius, insbesondere der zweite Band "Das englische Landhaus". Muthesius hatte von 1896 bis 1903 als Attaché für Architektur an der deutschen Botschaft in London die Aufgabe, die demnach sogar von Regierungsseite als vorbildlich, wirtschaftsfördernd und die sozialen Verhältnisse hebend eingeschätzte englische Architektur zu erkunden und in der Heimat zu vermitteln. Darin und bereits mit der weniger bekannten Veröffentlichung "Die englische Baukunst der Gegenwart" von 1900 verbreitete er die romantisch zergliederte viktorianische und Arts & Crafts- Architektur mit ihren großbürgerlich-aristokratischen Raumprogrammen. Der eher weniger reformistische Norman Shaw galt ihm als richtungsweisend. Parallel dazu verbreitete das 1906 erschienene "Houses and Gardens" von Baillie Scott über dessen eigene Werke, 1912 auch in deutscher Ausgabe vorliegend, die Vorstellung von dieser Bauweise. Die Aufnahme dieser Vorbilder reichte bis zum 1912-17 von Paul Schultze-Naumburg für den kaiserlichen Kronprinzen erbauten Schloss Cecilienhof in Potsdam. Dieses letzte Schloss der Hohenzollern wurde ein riesiges englisches Landhaus im fachwerkreichen Old English Style. Auch Muthesius' eigene Bauten waren in ihren an die deutschen Verhältnisse angepassten Formen und Dimensionen zumeist immer noch luxuriöse Villen und Herrensitze.
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Seite 21 und 22: 88 2.3. Peter Behrens: Haus Schroed
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