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3 REM-KL Untersuchungen an Halbleitern

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<strong>REM</strong>-<strong>KL</strong> <strong>Untersuchungen</strong> <strong>an</strong> <strong>Halbleitern</strong> 21<br />

kommt der Beobachtbarkeit und Unterscheidung von A(g)-, B(g)- und Schraubenversetzungs<strong>an</strong>teilen<br />

in der mikroskopischen Verteilung der Gleitversetzungen eine ausschlaggebende<br />

Bedeutung zu.<br />

Die Proben wurden zum überwiegenden Teil mit Hilfe eines Vickers-Indenters (Mikrohärtezusatz<br />

nach Hahnem<strong>an</strong>n MHP100 am Auflichtmikroskop Neophot 2, Fa. Carl Zeiss<br />

Jena) lokal deformiert. Dabei wurden Mikrohärteeindrücke mit Lasten von 0,03-0,8N und<br />

orientierte Oberflächenkratzer (0,01-0,05N) auf die Probenoberflächen aufgebracht. Aufgrund<br />

der hohen Duktilität von CdTe k<strong>an</strong>n hier auf eine weitere Probenbeh<strong>an</strong>dlung zur<br />

Aktivierung von Versetzungsgleitprozessen verzichtet werden. Eine ausreichende, thermisch<br />

aktivierte Versetzungsbewegung im GaAs erfolgt erst bei höheren Temperaturen. Für die<br />

Defektkontrastuntersuchungen nach Mikrodeformation wurde deshalb eine Temperung bei<br />

350°C für 15min unter Argon Schutzgas durchgeführt [hoe84].<br />

Eine <strong>an</strong>dere Möglichkeit der Aktivierung von Versetzungsgleitprozessen besteht in der<br />

Ausnutzung der rekombinationsinduzierten Versetzungsbewegung (→ REDM-, → REDG-<br />

Effekt). Hierbei wird eine ausgedehnte Versetzungsbewegung durch nichtstrahlende<br />

Ladungsträgerrekombination <strong>an</strong> den Versetzungen unter Energieabgabe <strong>an</strong> das Kristallgitter<br />

<strong>an</strong>geregt. Der Effekt wird in Kapitel 6 näher betrachtet.<br />

In Vorbereitung der in-situ Deformationsexperimente erwies eine genauere Betrachtung<br />

der Prozesse bei der Mikrodeformation als hilfreich. Diese Analyse umfasst im Ansatz den<br />

Bereich der elastischen Deformation, den Bereich des sogen<strong>an</strong>nten „pop-in“-Effektes und die<br />

dabei vermutete erste Versetzungsnukleation einschließlich der Bildung von Versetzungsschleifen<br />

um die Deformationsstelle, sowie bei größer werdender Indenterlast die erwartete<br />

Ausbreitung von Versetzungen entsprechend dem Gleitprismenmodell.<br />

Die Beobachtungen lastabhängiger Versetzungskonfigurationen in der <strong>REM</strong>-<strong>KL</strong> Mikroskopie<br />

geben Aufschluss über die fundamentalen Gleitprozesse. Es zeigt sich, dass bei kleinen<br />

Indenterlasten die Geometrie des Indenters und das daraus resultierende <strong>an</strong>isotrope<br />

Deformationsfeld Auswirkung auf die entstehende Versetzungs<strong>an</strong>ordnung haben. Im Rahmen<br />

dieser Arbeit wurden Experimente mit Vickers- (→ vierzählige Pyramide) als auch Berkovich-<br />

Indenter (→ dreizählige Pyramide) durchgeführt. Experimentelle Ergebnisse dazu sind in<br />

Kapitel 5 zu finden.<br />

Die in-situ Deformationstechnik auf der Basis der entwickelten Mikrodeformationseinrichtung<br />

erweist sich für das Studium der Eigenschaften frisch erzeugter Versetzungen als<br />

sehr wertvolles Werkzeug. Dadurch k<strong>an</strong>n die Nukleation, Multiplikation und Ausbreitung der<br />

Versetzungen während des Deformationsprozesses direkt beobachtet werden.<br />

3.1.4 Photolumineszenzuntersuchungen<br />

Zur genaueren Charakterisierung der verwendeten Probenmaterialien wurden begleitende<br />

Photolumineszenz-Messungen her<strong>an</strong>gezogen [hil99]. Hier ist aufgrund der niedrigeren<br />

Temperatur (bis 1,7K) und der besseren spektralen Auflösung eine genauere Analyse der<br />

vorherrschenden Rekombinationsmech<strong>an</strong>ismen möglich. M<strong>an</strong> erhält aus der b<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>tennahen<br />

Lumineszenz Informationen hinsichtlich des Störstellengehaltes und des Versp<strong>an</strong>nungszust<strong>an</strong>des<br />

des Materials. Dies ist besonders wichtig für die Analyse der untersuchten<br />

Heteroepitaxieschichten.<br />

Polarisationsaufgelöste Messungen geben Aufschluss über mögliche Vorzugsrichtungen<br />

der Lumineszenzphänomene. So konnte festgestellt werden, dass die gefundenen Defektlumi-

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