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Bericht | Text: Horst Gärtner<br />
Ihr ~ - Verkäufer hat die Nummer:<br />
Schlussakkord<br />
Liebe Leserinnen und Leser, bei meiner Suche nach der heilen<br />
Welt bin ich zwei Menschen begegnet, vor denen ich große Achtung<br />
habe. Wenn Sie den Schlussakkord gelesen haben, werden<br />
Sie mich verstehen.<br />
Steinfurt. „Das Schönste ist, dass wir helfen konnten, den Kindern<br />
Brücken zu bauen, angefangen bei den ersten Schritten<br />
in der Schule bis hin zu gelungenen Schulabschlüssen und zu<br />
einem beruflichen Einstieg, der ihrem Leben eine richtige Spur<br />
gibt.“ Das betonen Maria* und Franz*, sie schwerstbehinderte<br />
Rollstuhlfahrerin, er, der immer wieder betont, dass auch ein<br />
Schwerbehinderter die Hände nicht in den Schoß legen muss,<br />
sondern zupacken kann. *Name von der Redaktion geändert<br />
Nach ihrer Pensionierung half Maria zunächst bei Gemeinschaftsveranstaltungen<br />
bei Mobile. Dort besprach sie mit<br />
jemanden, dass sie gerne eine weitere Aufgabe übernehmen<br />
würde, und es kam wie aus der Pistole geschossen: „Ich habe<br />
eine für Sie.“<br />
So begannen vor mehr als 15 Jahren erste Kontakte zu einer<br />
tamilischen Familie: vier Kinder, das jüngste lag noch im Kinderwagen,<br />
das älteste ging zur Grundschule und wurde schon<br />
betreut. Aber der nächst ältere Sohn stand kurz vor der Grundschule,<br />
und die Eltern konnten ihm nicht helfen, da sie selbst<br />
kein Deutsch sprachen. Nach einem Kontaktgespräch kam die<br />
Mutter mit dem Fünfjährigen, der auf die Grundschule vorbereitet<br />
werden musste. In der ersten Zeit blieb sie dabei, wenn<br />
Maria versuchte, sich mit dem Jungen zu unterhalten, und es<br />
dauerte schon eine geraume Zeit, bis er „warm geworden war“<br />
und alleine kommen konnte. Nach Schulbeginn kam er dreimal<br />
die Woche, blieb eine oder auch eineinhalb Stunden, später<br />
viermal, weil eine intensive Unterstützung bei der Sprachförderung<br />
und bei Schulaufgaben einfach notwendig war. Zur „Erholung“<br />
wurden nach der Hilfestellung bei den Schulaufgaben<br />
Lernspiele gemacht. Durch den Kontakt mit dem Fünfjährigen<br />
lernten auch die beiden anderen Kinder Maria kennen und<br />
fassten Vertrauen zu ihr. Als sie im Vorschulalter waren, dauerte<br />
das „Kennenlernen“ nicht mehr lange; sie wussten ja, wie gut<br />
ihr Bruder betreut worden war.<br />
Im Ergebnis haben Maria und Franz die drei Kinder die ganze<br />
Schulzeit hindurch intensiv begleitet, haben an Elternversammlungen<br />
teilgenommen und zusammen mit den Eltern<br />
Lehrerentscheidungen für künftigen Schulbesuch konterkariert.<br />
Sie sind glücklich und stolz darauf, dass der Älteste sein Abitur<br />
mit 2,2 gemacht hat, dass die „Kleine“, die damals noch im Kinderwagen<br />
lag, mittlerweile mit guten Zeugnissen die Realschule<br />
durchläuft und vom Beruf „Designerin“ träumt - und dass sie<br />
von den Kindern bei wichtigen Entscheidungen immer wieder<br />
zu Rate gezogen werden. Wenn die Schule vor dem Abschluss<br />
steht und sie sich Gedanken über eine Berufswahl machen,<br />
verbringen sie ganze Tage miteinander, um den richtigen Weg<br />
zu finden.<br />
Wie aus einem Munde sagen Maria und Franz: „Wir haben uns<br />
um sie gekümmert, als wenn es unsere eigenen Kinder wären,<br />
und es ist uns nicht zuviel geworden. Wir haben nicht nur<br />
geschenkt, sondern wir wurden auch immer wieder beschenkt,<br />
wenn sie mit guten Klassenarbeiten kamen oder wenn sie sonst<br />
Grund zur Freude hatten.“<br />
Franz, der Maria bei den Hilfen aktiv unterstützt, vor allem<br />
in der Außenrepräsentation, engagiert sich außerdem in der<br />
Hospizarbeit, gehört der Bewegung seit ihrer Gründung hier<br />
an und ist mittlerweile im Vorstand. Diese Arbeit führt ihn zu<br />
Schwerkranken, Sterbenden, mit denen er ebenso spricht wie<br />
mit den Angehörigen - in manchen Fällen wochenlang. „Wichtig<br />
ist, dass man zuhören kann und dass man dann die richtige<br />
Brücke findet!“<br />
Ich habe zwei Menschen getroffen, die sich trotz schwerster<br />
Behinderung nicht nur vorübergehend, sondern jahrelang an<br />
andere verschenken und glücklich dabei sind.<br />
Horst Gärtner<br />
Erster Vorsitzender ~ e.V.<br />
Emi ist eine der fünf Katzen eines<br />
Haushaltes, die ins Tierheim umziehen<br />
mussten. Anfangs hat sich<br />
immer unter einer Decke versteckt,<br />
was ihr den Spitznamen „Beule“<br />
eingebracht hat. Selbst zu den<br />
Fütterungszeiten traute sie sich<br />
aus ihrem Versteck nicht heraus,<br />
nur mit viel gutem Zureden und<br />
Streicheln konnte man ihr das<br />
Futter servieren. Mittlerweile ist<br />
Kontakt: katzen@tierfreunde-ms.de oder Tel: 32 50 58<br />
Emi deutlich aufgetaut und traut<br />
sich im Beisein eines Menschen<br />
heraus, um ihre Umgebung zu<br />
erkunden oder und um sich Streicheleinheit<br />
abzuholen. In ihrem<br />
neuen Zuhause sollte es eher ruhig<br />
zugehen. Emi ist Freigang gewohnt<br />
und möchte diesen natürlich auch<br />
zukünftig wieder genießen. Emi ist<br />
2007 geboren. #<br />
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