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Bericht | Text und Foto: Hannes Hennemann<br />

Nicht alle Bettler in einen Topf werfen<br />

Interview mit CDU-Ratsherr Richard Halberstadt<br />

Bettler in Münsters Innenstadt sind ein<br />

umstrittenes Thema. ~-Autor<br />

Hannes Hennemann hat mit Richard Halberstadt<br />

über Perspektiven im Umgang<br />

mit den Bettlern in der Stadt gesprochen.<br />

~: Herr Halberstadt, das Interview<br />

beschäftigt sich mit der Verschärfung des<br />

Bettelgesetzes. Was genau kann man sich<br />

darunter vorstellen?<br />

Halberstadt (CDU): Wir haben eine sogenannte<br />

Grünflächenverordnung oder<br />

Straßenverordnung, die sagt, dass das<br />

aggressive Betteln in der Öffentlichkeit<br />

nicht erlaubt oder auch nicht erwünscht<br />

ist. Das Gesetz wurde vor Jahren einmal<br />

im Rat verabschiedet. Wir wollen noch<br />

einmal drüber gucken, ob es überarbeitet<br />

werden muss oder ob es bestehen<br />

bleiben kann. Hier möchten wir noch<br />

einmal eine Diskussion anstoßen.<br />

sollen nicht mit Bettelbanden in einen<br />

Topf geworfen werden.<br />

~: Sie sprechen die Kriminalisierung<br />

des Bettelns an. Die einheimischen<br />

Bettler sind auf Almosen im Zentrum angewiesen.<br />

Eine Verschärfung würde ihre<br />

Lage verschlechtern, indem sie weniger<br />

Einnahmen haben und auch nicht mehr<br />

Anlaufstellen als zuvor haben – oder<br />

sehen Sie das anders?<br />

Halberstadt: Klar, eine Verschärfung würde<br />

die Leute in die Außenbezirke treiben,<br />

oder auch in andere Städte. Ähnlich wie<br />

die organisierten Bettler, die nicht von<br />

hier kommen, wie wir festgestellt haben.<br />

Das ist keine Lösung. Wir leben in Münster<br />

gemeinsam mit Bettlern. Viele kommen<br />

aus unseren sozialen Einrichtungen. Es ist<br />

~: Wie stehen Sie zur Verschärfung?<br />

Halberstadt: Ein Gesamtverbot würde<br />

den Betroffenen sowieso nicht helfen.<br />

Ich glaube, dass Probleme nur dadurch<br />

gelöst werden können, indem man<br />

genauer hinschaut: Welche Personen<br />

sitzen auf der Straße? Welche Gruppen<br />

sind das? Ist das eine Gruppierung,<br />

die wie eine Mafia strukturiert ist? Wir<br />

müssen direktere Hilfe anbieten, wie<br />

durch soziale Anlaufstellen. Wir haben<br />

das Haus für Wohnungslose, wir haben<br />

die Kleiderkammer und mehr, wo Bettler<br />

hingehen können. Sie brauchen nicht zu<br />

hungern. Dass darüber hinaus jeder sein<br />

eigenes Geld zum Selbstverfügen haben<br />

will, kann ich auch verstehen. Wir haben<br />

dennoch immer mehr Probleme mit<br />

organisierten Bettelbanden, die am Dom<br />

sitzen oder mittlerweile auch verstärkt<br />

in Fußgängerzonen. Diese sind meistens<br />

Frauen, mittlerweile auch kleine Kinder<br />

oder auch Jugendliche. Da muss man<br />

den Akteuren dahinter das Handwerk<br />

legen. Unsere einheimischen Bettler<br />

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