28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Rhizoma Iridis. 55<br />

Kristalle. Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für die Droge sind die mächtigen,<br />

säulenförmigen Kristalle, welche gewöhnlich 100-200 (manchmal bis 500) fl<br />

lang und 20-30 fl dick sind.<br />

lUerkmaIe .d~s Pulvers. Das gel.blichweiße, feine Pulv?l' \ Sieb VI) besteht in <strong>der</strong> Haupt.<br />

menge aus frmhegenden, ansehnlIch großen, charaktenstlSch gebauten Starkekörnern,<br />

farblosen Protoplasmakörnchen, farblosen, oft noch Stärke führenden Trümmern von an.<br />

sehnlich dickwandigen, dicht und grob getüpfelten Parenchymzellen, Bruohstücken <strong>der</strong><br />

großen Prismenkristalle, Trümmerehen von porösen o<strong>der</strong>Treppengefaßen o<strong>der</strong> engen Riwr.<br />

o<strong>der</strong> Spiralgefäßen. Dazwischen findet man stets reichlich kleinere adel' größere G~.<br />

webefetzen. Größere Parenchymfetzen sind selten, haufig dagegen solche, die nur aus<br />

wenigen bis vereinzelten Zellen bestehen; die Parenchymzellen sind groß (70-100 l~<br />

und darüber im Durchmesser), kugelig, ansehnlich dickwandig, locker gelagert, d. h.<br />

deutliche Intercellularen zeigend; ihre farblose Wand ist dicht und grob getüpfelt<br />

(in <strong>der</strong> Profilansicht deshalb auffallend perlschnurartig !); sie sind sehr dieht mit Starke·<br />

körnern erfüllt. Die Stärkekörner sind allermeist einfach, in <strong>der</strong> Gestalt sehr ver·<br />

schieden, meist eiförmig o<strong>der</strong> kegel. bis keulenförmig und mit abgeflachter Basis ver·<br />

sehen; selten mehr o<strong>der</strong> weniger kugelig o<strong>der</strong> etwas gebogen, meist 20-30 fl lang,<br />

10~·16l~ dick, selten kleiner o<strong>der</strong> größer, ungeschichtet; <strong>der</strong> abgeflachten Basis gegen·<br />

über liegt, sehr stark exzentrisch, ein meist stcrnförmiger Kernspalt, von dem aus<br />

hufeisenförmig zwei .lange Spalten parallel <strong>der</strong> Wandung des Korns <strong>der</strong> Basis zu ver·<br />

laufen. Massenhaft treten im Pulver größere o<strong>der</strong> kleinere Bruchstücke <strong>der</strong> mächtigen,<br />

meist 100-200 fl langen, 20-30 fl dicken, manchmal aber noch bedeutend größf'I'e,<br />

säulenförmige (prismatische) K'istalle auf; infolge ihrer Größe sind sie fast niemals<br />

ganz erhalten und auch nie.1:1a'S in ihrer: normalen Lagerung in den Interccllularen des<br />

Parenchyms zu beobachten; jedoch hißt sich an den Bruchstücken meistens leicht<br />

wahrnehmen, daß sie Teilstücke von Prismen sind; winzige Kristalltrümmerchen, die<br />

in Menge vorhanden sind, lassen sich am besten mit dem Polarisationsapparat fest·<br />

stellen. Spärlicher werden beobachtet Bruchstücke vereinzelt liegen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> in Gruppen<br />

vereinigter Treppen. o<strong>der</strong> Porengefaße, seltener von engen Hing- o<strong>der</strong> Spiralgefaßen.<br />

Kur äußerst selten werden beobachtet Kollcnehymzellen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Trümmer, ferner<br />

i:lklerenchymfasenl (aus den zu den Wurzeln führenden Bündeln.)<br />

Charakteristisch für das Pulver sind die recht dickwandigen, grob getüpfelten<br />

l'arenchymzellen mit ihrem sehr reichlichen Stärkeinhalt, die ausgefallenen, ziemlich<br />

großen und eigenartig gebauten St ~rkekörner, endlich die massenhaften Bruchstücke<br />

<strong>der</strong> großen Säulenkristal1e.<br />

Veilchenwurzelpulver wird in Glycerinwasser, sowie in Chloralhydratlösung (ev.<br />

mehrmals das Präparat unter den Deckgläsehen stark erhitzen!) untersucht.<br />

Bestandteile. Die Droge riecht angenehm veilehenartig und schmeckt<br />

schwaeh aromatisch und etwas kratzend. Der Geruch wird durch das<br />

Iron bedingt, ein Keton, welches erst beim Trocknen des Rhizoms gebildd<br />

wird. Ferner sind das Glykosid Iridin, ätherisches Öl, Harz und Gerb·<br />

stoff darin enthalten.<br />

Prüfung. Mit kohlensaurem Kalk eingeriebene Rhizomstücke brausen<br />

beim Einlegen in angesäuertes Wasser auf. Gibt die resultierende Lösung<br />

mit Schwefelwasserstoffwasser einen schwarzen Nie<strong>der</strong>schlag o<strong>der</strong> Dunkel·<br />

färbung, so ist Bleiweiß zum Einreiben verwendet worden, und Zinkweiß,<br />

wenn sie mit Ammoniak übersättigt auf Zusatz von Sehwefelwasscrstoff·<br />

wasser einen weißen Nie<strong>der</strong>schlag gibt. Die Asche soll nicht über 5 (/0<br />

betragen. Steinzcllen, Sklerenehymfasern in irgend bemerkemnvcrtcn<br />

Mengen, Drusen dürfen im Pulver nicht vorhanden sein; auch Korkfetzen<br />

(ev. von schlecht geschälter Droge) müssen fehlen.<br />

Geschichte. Schon die alten Griechen schätzten das Irisrhizom wegen<br />

seines 'Vohlgeruchcs. Die Droge kam im Mittelalter nach Deutschland;<br />

durch Verordnung Karls des Großen wurde Iris germanica L. nar:h Deutsch.<br />

land gebracht, wo sie gezogen wurde und jetzt stellenweise scheinbar wild·<br />

wachsend vorkommt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!