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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

VIII<br />

Vorwort.<br />

als daß er sich darin zurechtfände, es ist viel besser, den Stoff nach einem<br />

Schema zu gruppieren, das dem Gesichtskreis des Lernenden mehr angepaßt<br />

ist. Die für die Anfänger bestimmten Lehrbücher <strong>der</strong> anorganischen<br />

Chemie pflegen aus demselben Grunde ihren Stoff auch nicht in <strong>der</strong> Reihenfolge<br />

des periodischen Systems <strong>der</strong> Elemente vorzutragen. Da nun <strong>der</strong><br />

junge Pharmazeut bei Beginn seines pharmakognostischen Studiums<br />

die Grundtatsachen <strong>der</strong> Botanik in Morphologie, Anatomie und Systematik<br />

kennen muß, so lag es nahe, wie in den vorigen, so auch in dieser<br />

Auflage die Drogen nach dem natürlichen Pflanzensystem - dem Englersehen<br />

- geordnet zu besprechen. Einmal knüpft diese Anordnung an Kenntnisse<br />

des Lernenden an, zweitens ergeben sich lehrreiche Parallelen (Malvaceen<br />

- Schleimdrogen, Labiaten - ätherisches Öl, Gentianaceen -<br />

Bitterstoffe, Solanaceen - Alkaloide usw.), drittens ist diese Anordnung<br />

lebendiger, als etwa diejenige nach den Organen, welche die Drogen darstellen<br />

(Folia, Radices usw.), bei welcher viertens eine und dieselbe Stammpflanze<br />

mehrfach und an den verschiedensten Stellen besprochen werden<br />

müßte (Fruct. Papaveris, Semen Papaveris, Opium). Es geht bei dieser<br />

Anordnung nach den Organen <strong>der</strong> dem empfänglichen Geist sympathische<br />

Begriff <strong>der</strong> Heilpflanze verloren. Um aber eine solche Anordnung<br />

nicht zu übergehen, haben wir unserem Buche ein entsprechendes<br />

Inhaltsverzeichnis beigegeben.<br />

Im Vorstehenden haben wir die Gesichtspunkte dargelegt, welche für<br />

uns bei Abfassung unseres Buches maßgebend waren. Wir hoffen in <strong>der</strong><br />

Ausführung das Richtige getroffen und den Studierenden ein Hilfsmittel<br />

gegeben zu haben, welches auch über die Studienzeit hinaus ihnen von<br />

Nutzen bleiben kann. Über eines sind wir uns allerdings klar, was hier<br />

nicht unerwähnt bleiben darf, daß nämlich ein wirklicher Nutzen nur erzielt<br />

werden kann, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt werden. Die erste<br />

besagt, daß <strong>der</strong> Lernende von <strong>der</strong> Wichtigkeit überzeugt ist, die pharmakognostisches<br />

Wissen und Können für ihn selbst und für seinen Stand<br />

besitzen, mit an<strong>der</strong>en Worten, daß er mit Interesse an den Lehrgegenstand<br />

herangeht, weil er von dem Gefühl <strong>der</strong> Verantwortlichkeit durchdrungen<br />

ist, die er als Apotheker dem Staat und <strong>der</strong> Gesellschaft gegenüber für Versorgung<br />

<strong>der</strong> Kranken mit hochwertigen Arzneimitteln trägt. Und die zweite<br />

Voraussetzung ist die, daß dem Dozenten genügend Zeit und genügend<br />

Hilfsmittel zur Verfügung stehen, um den gewiß nicht kleinen Stoff eingehend<br />

genug behandeln und pharmakognostische Untersuchungsmethoden<br />

im Praktikum genügend üben lassen zu können. Bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong><br />

Drogen handelt es sic~, wie bei denen <strong>der</strong> Chemikalien, nicht zuletzt um<br />

eine Sache <strong>der</strong> durch Übung erworbenen Erfahrung, und wir sehen keinen<br />

an<strong>der</strong>en Weg, um aus den bisherigen unbefriedigenden Verhältnissen<br />

herauszukommen, als den, daß bei einer Neuordnung des pharmazeutischen<br />

Studiums <strong>der</strong> pharmakognostischen Ausbildung ein breiterer Raum als<br />

bisher gewährt wird. Sollte unser Buch dazu beitragen, das Interesse an<br />

pharmakognostischer Arbeit zu vergrößern und ihrer Verbreitung in<br />

Fachkreisen und ihrer Pflege an den Hochschulen die Wege zu ebnen,<br />

so würde uns das die größte Freude bereiten.<br />

Berlin-Dahlem und den 1. November 1921.<br />

Frankfurt a. IV1.,<br />

E. Gilg. W. Bralldt.

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