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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Vorwort.<br />

VII<br />

Der kundige Leser wird erkennen, daß wir uns in bewußtem Gegensatz<br />

befinden zu <strong>der</strong> überwiegenden Mehrzahl <strong>der</strong> pharmakognostischen Autoren<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit und Gegenwart. ·Während Berg in seinem <strong>Lehrbuch</strong><br />

nicht nur die echten Drogen - und zwar wohl so gut wie alle in<br />

Apotheken überhaupt vorko~menden -, so.n<strong>der</strong>n auch ~ie Verwechselungen<br />

und Fälschungen so emgehend beschrIeben hat, WIe es dem damaligen<br />

Gebrauch, die Drogen in unbearbeitetem Zustande zu beschaffen,<br />

entsprach, während Berg also dem Apotheker Anhaltspunkte für die<br />

Prüfung in ausreichendem Maße mitteilte, haben die späteren Autoren<br />

sich über die Frage <strong>der</strong> Prüfung oft gänzlich ausgeschwiegen, ja die Tatsache<br />

<strong>der</strong> Fälschungen und Verunreinigungen nicht erwähnt, zum Teil<br />

sogar bestritten und nur Beschreibungen <strong>der</strong> echten Drogen gebracht<br />

und entwickelungsgeschichtliche Erörterungen eingeflochten. um die Anatomie<br />

<strong>der</strong> Drogen leichter verständlich zu machen und <strong>der</strong>gl. mehr.<br />

Man scheint sich auf den Standpunkt gestellt zu haben, daß eine möglichst<br />

genaue Beschreibung <strong>der</strong> Droge, vervollständigt und dem Verständnis<br />

näher gebracht durch entwickelungsgeschichtliche Daten, wie zur Identitätsprobe,<br />

so auch zur Reinheitsprüfung ausreiche, weil alles, was nicht so<br />

aussieht, wie die echte Droge, eben unzulässig sei und gefunden werden könne.<br />

Wie schon oben erwähnt, ist dieser Standpunkt falsch, ganz beson<strong>der</strong>s bei<br />

Pulvern, weil, wie ad hoc angestellte Untersuchungen ergeben haben, oft<br />

genug echte Droge und Verfälschung sich weniger durch die Zellformen,<br />

als durch die Anordnung und durch die Häufigkeit des Vorkommens bestimmter<br />

Elemente unterscheiden und weil im Pulver diese Unterscheidungsmerkmale<br />

überhaupt nicht o<strong>der</strong> nur sehr schwer erkennbar sind. In solchen<br />

Fällen ist die Unterlassung beson<strong>der</strong>er Hinweise auf noch vorhandene<br />

Unterscheidungsmöglichkeiten nicht angängig, ja es müssen beim Versagen<br />

<strong>der</strong> anatomischen die an<strong>der</strong>en (die chemischen, die physiologischen) Methoden<br />

zu ihrem Rechte kommen. Ihre Erwähnung in einem <strong>der</strong> Ausbildung<br />

<strong>der</strong> Praktiker dienenden Buch ist ungleich wichtiger, als die Erörterung<br />

entwicklungsgeschichtlicher Fragen, so erwünscht auch ihr Vortrag im Kolleg<br />

und ihre Erwähnung im <strong>Lehrbuch</strong> zvvecks Erleichterung des Verständnisses<br />

<strong>der</strong> Drogenanatomie sein mag.<br />

Nicht unähnlich liegt die Sache bei den Bestimmungstabellen für Drogenpulver.<br />

Wenn auch zu for<strong>der</strong>n ist, daß <strong>der</strong> Apotheker ein unbekanntes<br />

Pulver, wie eine unbekannte chemische Substanz, bestimmen kann, so<br />

erscheint doch die For<strong>der</strong>ung, daß er gekaufte und daher dem Namen nach<br />

bekannte Pulver auf Reinheit plüfen kann, von sehr viel größerer Wichtigkeit,<br />

woraus folgt, daß ein <strong>Lehrbuch</strong> zunächst auf genügende Erörterung<br />

<strong>der</strong> Prüfungsmethodik und erst in zweiter Linie auf Bestiml11ungsschlüssel<br />

für Pulver vVert legen sollte. Keinesfalls aber sollten in praxi nie gebrauchte<br />

Pulver darin Aufnahme finden.<br />

Ein Wort noch über die Anordnung des Stoffes. Wenn es auch, wie<br />

Qben erwähnt, Hauptaufgabe <strong>der</strong> reinen <strong>Pharmakognosie</strong> ist, den Punkt<br />

zu finden, von dem aus ihr Gesamtgebiet überschaut werden kann, d. h.<br />

eine systematische Gruppierung ihrer Einzeltatsachen nach pharmakognostisch-wissenschaftlichen<br />

Prinzipien durchzuführen, so folgt daraus doch<br />

noch lange nicht, daß in einem <strong>Lehrbuch</strong>e diese wissenschaftliche Einteilung<br />

- vorausgesetzt, daß sie schon endgültig festgelegt sei - unbedingt<br />

durchgeführt sein muß. Für den Anfänger ·w·ird sie viel zu verworren sein,

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