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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Semen Colchici. 41<br />

mit braunem Inhalt erfüllt sind. Das Endosperm des Samens (E) ist am;<br />

deutlich radial gestreckten Zellen mit diclcer Wandung gebildet, welche<br />

von zahlreichen groben, rundlichen, scharf abgesetzten Tüpfeln (Tü) durchzogen<br />

wird (Reserve zellulose ).<br />

'leIn den Zellen finden sich kleine<br />

~leuronkörner und Öltröpfchen<br />

im Protoplasma. Der winzige<br />

Embryo kommt für die Untersuchung<br />

kaum in Betracht; er<br />

besteht aus dünnwandigenZellen.<br />

lllerkmale des Pulvers. Das<br />

Pulver besteht zum größten Teil<br />

aus Bruchstücken des weißen,<br />

dickwandigen, grob getüpfelten<br />

Endospermgewebes (Abb. 44,1),<br />

in dem Öltröpfchen nachweisbar<br />

sind; spärlicher, aber nicht selten,<br />

sind Fetzen <strong>der</strong> braunen,<br />

dünnwandigen Samenschale (3),<br />

sowie <strong>der</strong> etwas dickwandigeren,<br />

aus polygonalen Zellen gebildeten<br />

Samenschalenepi<strong>der</strong>mis (2).<br />

Es lassen sich auch hier und da<br />

(durch Zusatz von Jodlösung)<br />

winzige Mengen von kleinen<br />

Stärkekörnern nachweisen, die<br />

aus dem Nabelstrangrest stammen<br />

(Abb. 44, 4).<br />

Bestandteile. Zeitlosensamen<br />

schmecken sehr bitter und enthalten<br />

das giftige Alkaloid Colchicin<br />

zu 0,2-0,6 %, sowie fettes<br />

Öl, Eiweißstoffe und Zucker.<br />

Prüfung. Eine wässerige Abkochung<br />

<strong>der</strong> Samen, zur Trockne<br />

verdampft, dann in wenig Salpetersäure<br />

gelöst und mit rauchen<strong>der</strong><br />

Schwefelsäure versetzt,<br />

zeigt die dem Colchicin eigene<br />

A<br />

~.\bb. ,,±~. ~elllell Colchicl . .Ll ~alllcn VOll <strong>der</strong> Selte gesehen;<br />

B Sanlen iln Inedlanen Langsschnitt; tu ]'unikulns;<br />

rrvy Mikropyle; endo8p Endosperm: ernb Embryu.<br />

Vergr. "/,, (GiJg.)<br />

Violettfärbung. Die Droge soll<br />

unreife, blasse Samen nicht enthalten,<br />

und um Abschwächung<br />

pr{l;<br />

<strong>der</strong> ~Wirksamkeit zu vermeiden, Abb.43. Semen Colcltici. Querschnitt durch die ItaIlllpartie<br />

des Samens. S zusanunengcdruckte Schicht <strong>der</strong><br />

jährlich erneuert werden; die Smnenschale, E Endospennge,vebe; pra Fett durch<br />

Samen sollen, mit <strong>der</strong> Hand<br />

hinge re Einwirkung von Chloralhydrat entfernt; nat<br />

Fetttropfen in den Zellen SIChtbar. 7'ü Tupfel <strong>der</strong><br />

zusammengeballt, aneinan<strong>der</strong><br />

Zellwande. Vergr. "'/" (Mez.)<br />

kleben.<br />

Geschichte. Im Altertum und Mittelalter war die Herbstzeitlose als<br />

giftige Pflanze bekannt. Aber erst seit dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t wurden die<br />

Knollen, erst seit 1820 die Samen medizinisch verwendet.<br />

B

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