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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

40 Monocotyledoneae. Liliiflorae. Liliaceae.<br />

trümmern, ferner reichlich ausgefallene freie Stärke, weiter Gefäßbruchstücke,<br />

gelbliche o<strong>der</strong> gelb-bräunliche Stücke <strong>der</strong> eigenartig verdickten<br />

Endo<strong>der</strong>mis, Raphiden, Fetzen des braunschwarzen Meta<strong>der</strong>mgewebes,<br />

spärliche Fasern, meist in Bruchstücken.<br />

Bestandteile. Die Droge schmeckt anhaltend scharf und bitter; sie enthält<br />

eine Anzahl Alkaloide: Jervin, Pseudojervin, Rubijervin, Protoveratrin,<br />

Protoveratridin, Veratralbin (?), Veratroidin (?); <strong>der</strong> bittere Geschmack ist<br />

auf das Glykosid Veratramarin zurückzuführen; ferner findet sich Chelidonsäure.<br />

Das Pulver wirkt niesenerregend. - Veratrin ist, obwohl man<br />

es dem Namen nach wohl darin vermuten könnte, in Rhiz. Veratri nicht<br />

enthalten.<br />

Prüfung. Obschon das Hhizom in ganzem Zustande auch nicht entfernte<br />

Ahnlichkeit mit denen von Helleborus niger und viridis (Ranunculaceae)<br />

hat, wird es gelegentlich doch als Rhiz. Hellebori albi bezeichnet<br />

und daraus könnten Verwechselungen beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Pulver entstehen.<br />

Den Rhizomen <strong>der</strong> Helleborus-Arten fehlt die Endo<strong>der</strong>mis, in den Wurzeln<br />

entbehrt sie <strong>der</strong> u-förmigen Verdickung. Die Gefäße sind Spiralund<br />

Netzgefäße, Kristalle fehlen. "-<br />

Geschichte. Schon die alten Griechen und Römer kannten die Nieswurz<br />

als Heilmittel; sie wurde auch durch das ganze Mittelalter verwendet.<br />

Anwendung. Rhizoma Veratri ist wegen des Gehaltes an giftigen Alkaloiden<br />

vorsichtig aufzubewahren; es findet fast nur in <strong>der</strong> Tierheilkunde<br />

Anwendung.<br />

Semen Colchici. Zeitlosen- o<strong>der</strong> Herbstzeitlosensamen.<br />

Abstammung. Herbstzeitlosensamen stammen von dem in Mitteleuropa<br />

heimischen, in ganz Deutsehland auf Wiesen sehr häufigen Colchicum<br />

autumnale L.; sie werden im Juni und Juli von den wildwachsenden<br />

Pflanzen gesammelt.<br />

Beschaffenheit. Die sehr harten Samen (welche zahlreich in einer dreifächerigen<br />

Kapsel sitzen) sind von ungleichmäßig mattbräunlicher bis<br />

braunschwarzer, sehr fein grubig punktierter o<strong>der</strong> feinrunzliger Oberfläche;<br />

sie sind anfangs von ausgeschiedenem Zucker klebrig. Ihre Gestalt ist<br />

(Abb. 42 A) teils kugelig, teils an einzelnen Stellen abgeflacht, zuweilen<br />

auch etwas gestreckt; sie messen etwa 2-3 mm im Durchmesser. An<br />

einer Stelle befindet sich ein mehr o<strong>der</strong> weniger spitz, zuweilen auch leistenartig<br />

erscheinen<strong>der</strong> Auswuchs, <strong>der</strong> Rest des Nabelstranges, mit welchem<br />

die Samenknospe an <strong>der</strong> Samenleiste <strong>der</strong> Frucht ansaß (Abb.42 B, tu).<br />

Ein in <strong>der</strong> Fortsetzung <strong>der</strong> Nabelstrangfalte geführter Längsschnitt zeigt<br />

das von <strong>der</strong> dünnen, braunen Samenschale umgebene, die Hauptmasse des<br />

Samens bildende, strahlig gezeichnete, hellgraue, hornige Endosperm<br />

(endosp) und in diesem, gleich unter <strong>der</strong> Samenschale, den sehr kleinen,<br />

geraden Keimling (emb.) Nur wenig fällt in <strong>der</strong> Nähe des Nabelstrangs<br />

als kleine Vorwölbung die über dem Keimling liegende Mikropyle (my)<br />

ins Auge.<br />

Anatomie. (Vgl. Abb. 43 u. 44, 1.) Die Samenschale besteht aus 5-7<br />

dünnwandigen, zusammengefallenen Zellschichten, <strong>der</strong>en äußerste, die<br />

Epi<strong>der</strong>mis, aus sehr flachen, in <strong>der</strong> Flächenansicht polygonalen, großen<br />

Zellen mit kräftiger Wandung besteht (2), während die zwei innersten

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