28.02.2014 Aufrufe

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

Lehrbuch der Pharmakognosie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

38 Monocotyledoncae. Liliiflorae. Liliaceae.<br />

Das auch im deutschen Handel vorkommende Rhiz. Veratr. virid. ist<br />

die von Veratrum album var. viride Baker stammende, in England und<br />

Nordamerika offizinelle Droge.<br />

Beschaffenheit. Die Droge (vgl. Abb. 39) besteht aus den graubraunen<br />

o<strong>der</strong> schwarzbraunen, aufrecht gewachsenen, umgekehrt kegelförmigen<br />

o<strong>der</strong> seltener fast walzigen, einfachen o<strong>der</strong> mehrköpfigen, oben von Blattresten<br />

gekrönten, 5-8 cm langen und bis 2,5 cm dicken Rhizomen und<br />

daran sitzenden gelblichen, bis 30 cm langen und bis 3 mm starken Wurzeln.<br />

Das Rhizom zeigt, wenn die vVurzeln von demselben entfernt sind, eine<br />

Anzahl vertiefter Ringzonen (Blattnarben) übereinan<strong>der</strong>, welche je eine<br />

Jahresperiode im Wachstum des Rhizoms darstellen. Unten pflegen ältere<br />

Rhizome, dem Maße des Zuwachses entsprechend, abzusterben.<br />

Auf dem weißen bis gelblichen<br />

Querschnitt zeigt sich<br />

eine 2-3 mm starke Rinde<br />

(ri), welche außen von einer<br />

schmalen schwarzen Schicht<br />

umhüllt wird und innen<br />

durch eine feine bräunliche<br />

Endo<strong>der</strong>mis (end) von gezacktem,<br />

peripherischem<br />

Verlauf von dem <strong>der</strong>ben,<br />

A<br />

Abb. 39. Rhizoma Veratri A Lange-. B Querschnitt durch<br />

dasselbe. ('I,) intl Stelle <strong>der</strong> dlesjahngen verblühten Pflanze,<br />

kn Knospe <strong>der</strong> nachstjahngen, '/DU vVul'zell'este, cent Zentralzylin<strong>der</strong>,<br />

end Endo<strong>der</strong>111is, l'i Rindenschicht, ge Gefaßbullclel.<br />

(GlJg.)<br />

schmutzigweißen , inneren<br />

Gewebe getrennt ist. In<br />

letzterem erkennt man die<br />

Gefäßbündel (ge) als kleine<br />

nach <strong>der</strong> Peripherie hin dichtel'<br />

stehende Punkte, welche<br />

sich, ebenso wie die scharfe Linie <strong>der</strong> sie umschließenden Endo<strong>der</strong>mis,<br />

mit Phloroglucinlösung und Salzsäure mäßig, aber deutlich rot färben.<br />

In <strong>der</strong> Rinde erblickt man Gefäßbündel, welche schräg o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Länge<br />

nach durchschnitten sind (es ist dies auf die außerordentliche Kürze <strong>der</strong><br />

Internodien zurückzuführen I). Auf einem durch die Mitte geführten Längsschnitte<br />

(Abb. 39), welcher sich an Rhizomen, die man in heißem Wasser<br />

aufgeweicht hat, leicht machen läßt, sieht man, daß viele Gefäßbündel (ge)<br />

in konvexem Bogen die Rinde durchsetzen. Sie gehören den Blattansätzen<br />

früherer Jahresperioden an. Die zickzaekförmige Endo<strong>der</strong>mis (Kernscheide)<br />

(end) und Wurzelanfänge (wu) sind auf Längsschnitten deutlich zu sehen.<br />

- Setzt man einem dünnen Schnitt <strong>der</strong> Droge einen Tropfen 80 %iger<br />

Schwefelsäure zu, so färbt er sich zuerst orangegelb, dann ziegelrot.<br />

Anatomie. Das obengenannte schwarze, die Rinde des Rhizoms umhüllende<br />

Gewebe ist ein sog. Meta<strong>der</strong>m, d. h. eine Schicht von Parenchymzellen<br />

<strong>der</strong> Rinde, die in langsamem, nach innen fortschreitendem Absterben<br />

begriffen ist. Die Gefäßbündel <strong>der</strong> Rinde sind kollateral. Die Endo<strong>der</strong>mis<br />

(auch die <strong>der</strong> vVurzeln) besteht aus großen, u-förmig (cl. h. nur auf <strong>der</strong> Innenseite)<br />

stark verdickten, verholzten und grob getüpfelten Zellen. Die äußeren<br />

Gefäßbündel des Zentralzylin<strong>der</strong>s sind kollateral (Abb. 40) gebaut, die<br />

inneren dagegen leptozentrisch (Abb. 41), d. h. <strong>der</strong> ansehnliche Siebteil (le)<br />

ist von einem mächtigen Holzteil (ge) allseitig umhüllt. Die Gefäße sind

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!