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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Semen Sabadillae. Rhizoma Veratri. 37<br />

gelegentlich auch vereinzelte, sehr kleine Stärkekörner. Reichlich treten auch Fetzen<br />

<strong>der</strong> Samenschale im Pulver auf, die durch ihre braune Farbe auffallen und die aller.<br />

meist in <strong>der</strong> :Flachenansicht beobachtet werden; die großen Epi<strong>der</strong>miszellen besitzen<br />

?ine dicke Außenwand, sind in <strong>der</strong> Querschnittsansicht etwas gestreckt rechteckig,<br />

In <strong>der</strong> Flächcnansicht sehr großlumig, scharf polygonal, mit tief braunen, ziemlich<br />

dicken, geraden ~Wänden, ungetüpfelt; die darauf folgenden drei Schichten <strong>der</strong> Samenschale<br />

bestehen aus ziemlich großen, rundlichen o<strong>der</strong> schwach polygonalen, kräftigwandigen,<br />

kleine Intercellulare aufweisenden, sehr fein getüpfelten, hellbraunen Zellen,<br />

Von denen einzelne ein Raphidenbündel enthalten; die Innenschicht <strong>der</strong> Samenschale<br />

endlich setzt sich zusammen aus ansehnlich gestreckten, schmalen, vielfach in Reihen<br />

angeordneten, ziemlich dünnwandigen, deutlich fein getüpfelten, hellbraunen Zellen;<br />

alle diese Zellen <strong>der</strong> Samenschale sind inhaltslos. In braunen, ziemlich dünnwandigen<br />

Gewebefetzen, die aus dem Raphewulst stammen, tTifft man englumige, dicht poröse<br />

o<strong>der</strong> ringförmig o<strong>der</strong> spiralig verdickte Gefäße und in ihrer Nachbarschaft gelegentlich<br />

ziemlich langgestreckte Fasern mit schwach verdickter \Vand, daneben auch einzelne,<br />

etwas vergrößerte Parenchymzellen mit einem Raphidenbündel.<br />

Beson<strong>der</strong>s charakteristisch für das Pulver sind die farblosen Bruchstücke des harten<br />

Endosperms mit ihren perlschnurartig o<strong>der</strong> knotig verdickten, fettes Öl, Aleuronkörner<br />

und sehr spärliche Stärkekörnchen enthaltenden Zellen, sowie die braunen bis<br />

dunkelbraunen Fetzen <strong>der</strong> Samenschale.<br />

. Das Pulver wird untersucht in Glycerinwasser, in Wasser nach Zusatz von Jod­<br />

Jodkaliumlösung (Feststellung <strong>der</strong> geringen Menge von Stärke, Färbung <strong>der</strong> Aleuronkörner),<br />

sowie in Chloralhydratlösung (zur Aufhellung und Entfärbung <strong>der</strong> Samooschalenelemente<br />

ist das Präparat ev. mehrmals unter dem Deckgläschen stark zu<br />

erwärmen!).<br />

Bestandteile. Sabadillsamen sind geruchlos und besitzen einen anhaltend<br />

bitteren und scha,rfen Geschmack. Beim Pulvern verursachen sie<br />

Niesen. Sie enthalten etwa I % giftige Alkaloide: Veratrin, Cevadin, Cevadillin,<br />

Sabadin, Sabadinin, z. T. an Cevadinsäure und Verat,rumsäure<br />

gebunden, und fettes Öl.<br />

Prüfung. Die Früchte sind mit denen von Pentstemon-Arten (Scrophulariaceae)<br />

verfälscht vorgekommen. Diese sind zweifächerig, öffnen sich<br />

vierklappig und enthalten rundliche Samen. Reichliche o<strong>der</strong> gar großkörnige<br />

Stärke, dickwandiges Gewebe mit scharf abgesetzten Tüpfeln,<br />

farbloses, dünnwandiges Gewebe, Steinzellen und Fasern in nennenswerter<br />

Menge dürfen in dem Pulver nicht vorhanden sein.<br />

Geschichte. Im 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t erschienen die ersten Mitteilungen<br />

über die Pflanze und die von ihr stammende Droge. Aber erst<br />

im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde diese besser bekannt und geschätzt. Von allgemeinerem<br />

Interesse ist, daß gelegentlich <strong>der</strong> im Jahre 1818 durch W.<br />

Meißner erfolgten Darstellung des basischen Stoffes <strong>der</strong> Sabadillsamen<br />

zuerst die Bezeichnung " Alkaloid " Verwendung fand.<br />

Anwendung. Die Droge findet hauptsächlich als Mittel zur Vertilgung<br />

von tierischen Schmarotzern Anwendung, wird auch in großem Maßstabe<br />

zur Herstellung von Veratrin gebraucht.<br />

Rhizoma Veratri. Radix Veratri. Weiße Nieswurz.<br />

Germerrhizom.<br />

Abstammung. Die Droge stammt von Veratrum album L., einer in<br />

den mittel- und südeuropäischen Gebirgen auf ~Wiesen häufigen, stattlichen<br />

Staude. Die Rhizome werden im Herbst von wildwachsenden Pflanzen<br />

(meist im Jura und den Alpen) gesammelt, von den Blättern und Stengeln,<br />

zum Teil auch von den Wurzeln befreit und ganz o<strong>der</strong> zerschnitten getrocknet.

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