Lehrbuch der Pharmakognosie

Digitale Bibliothek Braunschweig
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Rhizoma Calami. Tubera Ari. Nomen Sabadillao. 36
Bestandteile. Die Droge besitzt ein starkes und eigentümliches Aroma,
welches besonders beim Durchbrechen bemerkbar wird. Sie schmeckt
aromatisch und zugleich bitter. Bestandteile sind ätherisches ÜI (Oleum
Calami, etwa 3,5 %), der neutrale Bitterstoff Acorin, endlich die Alkaloide
Calamin und Cholin.
Prüfung. Verwechselungcn kommen vor (beim Einsammeln) mit Iris
Pseudacorus L. (Iridaceae) und (bei fertiger Droge) mit Rad. Althaeac,
Rad. Belladonnae und Rhiz. Filicis mundat. Bezüglich dieser Drogen vgl.
die betreffenden Artikel. Iris Pseudacorus ist innen und außen bräunlich
bis braunrot, enthält kein ätherisches ÜI und ist anatomisch durch das
rötlichen Inhalt führende, aber fast stärkefreie Parenchym, das Fehlen der
Ülzellen und der charakteristischen Intercellularen des Calmus, endlich
durch die u-förmig verdickten Zellen der Endodermis unterschieden. Das
versehentlich im geschnittenen Zustande vielleicht gelieferte oder untermischte,
nicht geschälte Calmusrhizom ist durch seine braune Oberfläche
gekennzeichnet. Kalmuspulver darf gelbliche bis braune Epidermis- oder
Korkfetzen, reichlichere Faserbruchstücke (von ungeschälter Droge), Stärkekörner
von mehr als 8 fl Durchmesser (Filix, Althaea, Belladonna), Steinzellen
, u-förmig verdickte Zellen, gefärbtes auf Gerbstoff reagierendes
Parenchym (Iris), reichlichere Mengen Kristalle irgendwelcher Form nicht
enthalten. Sein Aschengehalt soll 6 % nicht übersteigen.
Geschichte. Die Droge wird schon seit uralter Zeit in Indien gebraucht,
war auch den alten Griechen und Römern bekannt. Auf welche Weise die
Pflanze nach Deutschland gelangte, ist noch nicht aufgeklärt. Sie bildet
hier niemals reife Früchte.
Anwendung. Kalmus dient als Magenmittel und findet als Extractum
Calami und Tinct. Calami oder auch als kandierter Kalmus Anwendung.
Tubcra Ari. Aron wurz, Zehrwurz.
Dio getrockneten Knollen des in Deutschland stellenweise sehr verbreiteten Arum
n:aculatum L., Aronstab. Die frischen Knollen sind fleischig, unregelmäßig rundlich
bls oval, an der Basis mit Wur'leln besetzt, von der Größe einer kleinen Kartoffel.
I~ den Handel kommen sie geschält als nußgroße, unregelmäßig geformte, wf'iße,
dlChte, harte Stücke, die hauptsächlich aus sehr reichlich Starkekörner führendem
Parenchym aufgebaut werden; neben Stärke finden sich in Parenchymzellen auch
reichlich Raphiden.
Reihe Liliiflorae.
Familie I.iliaceae.
Unterfamilie l\Ielanthioideae.
Semen Sabadillae. Sa badillsam en. Läusesamen.
Abstammung. Die Droge stammt ab von Schoenocaulon officinalp
(Schlechtendal) Asa Gray (= Sabadilla officinarum Brandt), einer im nördlichen
Südamerika, besonders auf Bergwiesen eIer Küstengebirge Veneznelas,
heimischen Staude.
Beschaffenheit. Die Sabadillfrucht ist (Abb. 37) eine dreifächerige,
septicide Kapsel, deren nach oben verjüngte :Fächer an der Spitze auseinanderspreizen
und nur wenige (meist 2-5) Samen enthalten. Die
Samen sind länglich-Ianzettlich hiR lanzettlich, 5-9 mm lang, bis 2 mm dick,
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