Lehrbuch der Pharmakognosie

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Rhizoma Filicis. Herba Capilli Veneris. 13
die Hauptmasse des Pulvers; reichlich finden sich auch gelbe bis braune
bastfaserartige Zellen (aus dem Hypoderm) mit großen, schrägen Tüpfeln,
Tracheidenbruchstücke (treppenförmig, seltener rundlich behöft-getüpfelt).
Es finden sich im Pulver auch nicht selten Bruchstücke der braunen Spreuschuppen
mit langen, schmalen, dünnwandigen, ungetüpfelten Zellen.
Bestandteile. Der Geschmack der Droge ist süßlich kratzend und zugleich
herb; an frisch durchbrochenen
Stücken tritt auch der eigentümliche
Geruch hervor. Die Wirksamkeit
der Droge schreibt man
dem Gehalt an Filixsäure zu,
ferner der glykosidischen Filixgerbsäure,
welche sich allmählich
in Filixrot und Zucker spaltet und
dadurch das Braunwerden der Droge
bedingt; außerdem sind Aspidinol,
Flavaspidsäure, Albaspidin, fettes
und ätherisches Öl, Harz und Bitterstoff
darin vorhanden.
Prüfung. Andere möglicherweise
beim Sammeln unter die Droge gelangende
Farnkrautrhizome sind
fast ausnahmslos dünner. Der Querschnitt
der vVedelbasen von A thyrium
hlix fcmina (L.) Rothzeigt
nur zwei bandförmige Gefäßbündel.
Bei dem als Verwechslung am meisten
in Betracht kommenden As pidium
spinulosum Swartz sind
die Spreu schuppen am ganzen
Rande mit Drüsenhaaren besetzt.
Geschichte. Die Droge war
schon den alten Griechen bekannt
und blieb durch das ganze Mittelalter
bis zur Jetztzeit als Heilmittel
geschätzt.
ge
Abb. 16. Rhizoma Plli,cis. Liingsschnitt durch eht
I"eitbündel. (Je Holzteil, Ze Siebteil, end Endodermis,"
i Intercellularraume eies Parenchyms, stä Starkekorner
in einer Zelle gezeichnet, h Kopfehen eines
clcr Drüsenhaare von oben gesehen. (",It.) (Gilg.)
Anwendung. Filixrhizom wirkt bandwurm vertreibend und findet fast
ausnahmslos als Extr. Filicis aether. Anwendung. Die Droge soll vor Licht
geschützt nicht über ein Jahr aufbewahrt werden. Wenn sie auf dem Querschnitt
nicht grün, sondern braun aussieht, ist sie als verdorben anzusehen.
Herba Capilli Veneris, Folia Capilli oder Folia Adianti.
Venushaar oder Frauenhaar.
Die Wedel des in allen wärmeren Gebieten gedeihenden und weit über die Erde
verbreit,eten Farnkrautes Adiantum capillus veneris L. Sie sind 20-40 em lang,
doppelt bis dreifach gefiedert, mit zarten, grünen, kurz gestielten, keilförmigen oder
facherförmigen Fiederblattehen mit zahlreichen, wiederholt gabelig verzweigten Nerven
an den glanzend braunschwarzen Stielen. Sori kurz, linienförmig, unter umgeschlagenen
Lappen des vorderen Blattrandes. Die Droge riecht nur beim Zerreiben oder Übergießen
mit heißem vVasser schwach aromatisch und schmeckt süßlich und zugleich
etwas herb; sie enthalt Bitterstoff und Gerbstoffe und ist ein schon im Altertum gebrilUchliches
Volksheilmittel gegen Husten.