Lehrbuch der Pharmakognosie

Digitale Bibliothek Braunschweig
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Lichen islandicus. Lichen pulmonarius. 9
schnitt des Thallus zugesetzt, dessen Hyphenwände blau. Die Droge enthält
ferner 2% Cetrarin oder Cetrarsäure, welcher Bestandteil die
Ursache des bitteren Geschmackes ist.
Geschirhte. Das "Isländische Moos" bildet im hohen Norden das
wichtigste Nährmaterial nicht nur für die Tiere, sondern auch häufig für
Abb. 9. Cetraria islandica, Thallusquerschnitt. o. ri und u.
"I'i ~ obere und untere pseudoparenchynlatische Rindenschicht,
sl1bh = aus locker verflochtenen Hyphen gebildete, algenlose
J1111demchichten, ma ~ C\Iarkschicht mIt Algenzellen (Gonidien), go.
(Gilg.)
Abb. 10. J,ichen islandicus.
I.langsschnitt durch ein reifes
Apothecium. par Paraphysen,
ase Schlauche (Asci) mit Spo·
ren spor; sulJh SUbhynlenialschicht,
gon Gonidien, ma
C\brkschicht, u. ri Untere RlIldcnpartie.
(Gilg.)
den Menschen. Im 17. Jahrhundert wurde die
Droge als Abführmittel gebraucht. Erst im Laufe
des 18. Jahrhunderts begann man sie in gleicher 'Veise wie jetzt medizinisch
zu verwenden.
Anwendung. Das Mittel wirkt reizmildernd durch seinen Licheningehalt
und zugleich tonisch durch den Gehalt an Cetrarin.
Familie Stictaceae.
Lichen pulmon3rius. Herba Pulmonariae arboreae. Lungenmoos.
Lungenflech te.
Die Droge besteht aus dem Thallus der an Eichen, Buchen und Tannen wachsenden
Flechte Sticta pulmonacea Achari'u8.
Der Thallus ist umfangreich, ausgebreitet, bräunlich, lcderartig, auf der Oberfläche
grubig vertieft und kahl, unterseits gewölbt, dünnfilzig und mit Ha:ftfortsätzen
versehen. Er besitzt einen dumpfen Geruch und einen schleimig bitteren Geschmack.