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Lehrbuch der Pharmakognosie

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Digitale Bibliothek Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00038692<br />

Radix Taraxaci cum herba. Herba Lactucae virosae. Lactuearium. 401<br />

Herba I,actucae virosae. Giftlattich.<br />

Giftlattich ist das vor <strong>der</strong> Entfaltung <strong>der</strong> Blüten gesammelte und getrocknete<br />

Kraut <strong>der</strong> in fast ganz Europa einheimischen und verbreiteten, vielfach zu Arzneiz,~eckeI?-<br />

kultivierten Lactuca vir.osa L. :~er Stengel ist rund, hohl, unten holzig,<br />

mit stelfen Borsten besetzt, ob~rwa:rts krautlg und. ~ah~ und trag~ wechselständige,<br />

oberwärt~ s~engelumfassen~e, langhche, verkehrt 0lfo.rm~ge, ungete.llte o<strong>der</strong> buchtige<br />

stachelspItzlg gezähnte, hOrizontal gestellte Blatter, dle, 1II1 allgememen kahl, nur auf<br />

<strong>der</strong> Unterseite des Haupt- und <strong>der</strong> größeren ~ebennerven, einige steife Borsten tragen.<br />

Blütenköpfchen in endständigen Trauben an den rispigen Verzweigungen des Stengels,<br />

klein, zylindrisch mit wenigen, zitronengelben, zungenförmigen Zwitterblüten. Fruchtknoten<br />

mit Pappus. Beide Blattepi<strong>der</strong>men aus stark welligen Zellen gebildet, beide<br />

mit etwa gleich viel Spaltöffnungen. Mesophyll bifacial. Im Mark und in <strong>der</strong> Rinde<br />

<strong>der</strong> Stengel und in Begleitung des Leptoms <strong>der</strong> Blattgefäßbündel reichlich geglie<strong>der</strong>te<br />

'VIilchröhren. Die Borsten <strong>der</strong> Blattunterseite sind vielzellig, stachelartig. Verwechselungen<br />

können mit Lactuca sativa, scariola und Sonchus-Arten vorkommen. Lactuca<br />

sativa ist durch den doldentraubigen Blütenstand, L. scariola durch die vertikal gestellten,<br />

schrotsägeförmigen Blätter, die Sonchus-Arten durch das Fehlen <strong>der</strong> Borsten<br />

auf <strong>der</strong> Blattunterseite unterschieden.<br />

Lactucarium.<br />

Die Droge ist <strong>der</strong> eingetrocknete Milchsaft von Lactuca virosa L. Dieser wird<br />

namentlich in <strong>der</strong> Rheinprovinz bei Zell a. d. Mosel von angebauten Exemplaren in<br />

<strong>der</strong> Weise gewonnen, daß man im Beginne des Blühens den Stengel einige Dezimeter<br />

unter <strong>der</strong> Spitze abschneidet und den vom Mai bis September täglich aus <strong>der</strong> Schnittfläche<br />

ausgetretenen Milch saft sammelt und eintrocknen läßt; darauf wird jedesmal<br />

cine neue Schnittfläche unterhalb <strong>der</strong> alten hergestellt. Lactucarium bildet harte,<br />

formlose, bräunliche Klumpen, welche sich wie Wachs schneiden lassen und weißliche,<br />

wachsglänzende Schnittflächen zeigen. Es besitzt einen eigenartigen narkotischen<br />

Geruch und stark bitteren Geschmack. Bestandteile sind neben Mannit, Kautschuk und<br />

Eiweißstoffen <strong>der</strong> Bitterstoff Lactucin, ferner Lactucasäure und Laetucon. Der Aschegehalt<br />

darf nicht mehr als 7,5°1" betragen. Es wird als narkotisches Mittel, sowie auch<br />

gegen Asthma angewendet. An<strong>der</strong>e Sorten werden in Österreich, Frankreich, Rußland<br />

und England gewonnen. Das französische Lactucarium gallieum ist entwe<strong>der</strong><br />

von Lactuea altissima Bieberstein gewonnen und dann von <strong>der</strong> deutschen und englischen<br />

Sorte nicht wesentlich verschieden, o<strong>der</strong> es stellt ein trockenes Extrakt aUR<br />

Lactuca sativa dar und unterscheidet sich von allen Sorten durch klare Löslichkeit<br />

in Wasser. üsterreichische Ware wurde mit Brotkrümeln verfälscht gefunden.<br />

GiJg 11. Brandt,·<strong>Pharmakognosie</strong>. 3. A11tl. 26

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